Nein, die Elektrifizierung ist unser Freund. Wir glauben, dass in zehn bis zwölf Jahren rund 25 Prozent aller Fahrzeuge Hybrid- oder Elektroantriebstechnik an Bord haben werden. Rein elektrische Fahrzeuge werden dann zwei oder drei Prozent der Flotte stellen. Unser Auftrag ist es, wichtige Inhalte zu reinen Elektroautos beizusteuern.
Elektrifizierung ist unser Freund
Wir kennen uns mit Wärmemanagement und Getrieben aus. Den größten Raum wird aber der konventionelle Verbrennungsmotor plus irgendeine Form der Hybridisierung einnehmen. Ich denke, all unsere aktuellen Produkte werden in Zukunft zusätzliche elektronische Fähigkeiten erhalten. Das bietet Chancen für Wachstum.
Nehmen Sie unseren sogenannten Getriebe-Akku für Start-Stopp-Systeme – eine einfache Elektromagnetlösung, die einen viel sanfteren und effektiveren Neustart des Getriebes im Start-Stopp-Modus erlaubt. Das ist ein gutes Beispiel für zusätzlichen Inhalt.
Wir erwarten geringfügiges Wachstum in Nordamerika, moderates bis wenig Wachstum in Europa und für China ein Plus von sieben bis acht Prozent.
Wir unterteilen die Zahlen nicht nach Regionen. Aber ich kann sagen, dass wir Anfang 2015 einen Zuwachs von zwei bis sechs Prozent erwartet haben, aber das wird von der Dollar-Stärke stark verzerrt. In einem währungsneutralen Vergleich gehen wir eher von neun bis elf Prozent Wachstum aus. In dieser Lesart kommt der gute Zustand unseres Unternehmens viel besser zum Ausdruck, denn unsere Grundlagen sind die gleichen wie vor dem Aufwärtstrend des Dollars.
Als US-Unternehmen rechnen wir unsere ausländischen Umsätze in Dollar um. Als wir unsere Richtwerte für 2015 ausgaben, lag der Euro bei 1,20 Dollar, im März waren es nur noch 1,07 Dollar. Jeder Cent kostet uns 30 Millionen Dollar Umsatz.
Wir eröffnen in diesem Jahr zwei neue Anlagen in Ungarn. In Portugal ziehen wir von unserem bestehenden Werk in eine hochmoderne, eigens für diesen Zweck errichtete Fabrik. Außerdem investieren wir weiterhin in neue Technologien an den bestehenden Standorten.
Ohne Aussichten auf starkes Wachstum und gute Rendite würden wir keine Werke in Portugal, Ungarn und anderen Teilen Europas bauen. 2013 stellte Europa 48 Prozent unseres Umsatzes und Asien 22 Prozent.
In fünf Jahren wird Europa bei 40 Prozent liegen, denn wir werden in China und anderen Ländern schnell wachsen. Asien liegt dann bei 30 Prozent, ebenso wie die Amerikas.
Nein, dieser Druck besteht nicht. Wir werden uns auch in Zukunft auf Antriebe konzentrieren. Wir sehen keinen Grund, uns in Bereichen wie Infotainment oder aktive Sicherheit zu engagieren, um ein weiteres Standbein zu haben. Wir fühlen uns wohl mit unserem Ziel, bis zum Jahr 2020 ein 15-Milliarden-Dollar-Unternehmen zu werden. Dafür müssen wir noch einige ergänzende Übernahmen tätigen, um erforderliche angrenzende Technologien zu erwerben.
Wir haben eine ziemlich stabile Liste mit Übernahmekandidaten. Über die Jahre waren das immer zwischen 20 und 40 Firmen. Traditionell liegen die meisten unserer Übernahmen im Bereich zwischen 200 und 500 Millionen Dollar, und wir waren damit erfolgreich. Das schließt aber nicht aus, dass wir auch mal etwas machen, das ein bisschen kleiner oder ein bisschen größer ist.
Wir haben zum Beispiel über das Wärmemanagement gesprochen, das für Autohersteller von hohem Interesse ist, und über den Ventiltrieb. Das heißt nicht, dass es einer dieser Bereiche sein wird, aber Sie bekommen eine Vorstellung davon, wo wir uns umschauen.
Wenn Sie sich den gesamten Turboladermarkt ansehen, also Pkw und Nutzfahrzeuge, dann haben wir einen Marktanteil von rund einem Drittel. Wir erwarten natürlich keinen Rückgang, es ist ganz offensichtlich ein wachsendes Segment. Wir respektieren Honeywell und Continental und Bosch Mahle, aber wir sind in diesem Bereich schon lange Zeit aktiv und sind sehr zuversichtlich, diesen starken Marktanteil zu halten.
Wir haben den Vorgang vor gut einem Jahr abgeschlossen. Es war eine sehr gute Übernahme für uns, ein klassisches Beispiel für eine gelungene Ergänzung. AGR-Ventile, Thermostate und Rohre sind die wichtigsten Produkte in dieser Geschäftseinheit. Durch die Übernahme konnten wir unsere Präsenz in Europa bei den europäischen Autoherstellern stärken. Und wir haben dadurch die brandneue Produktlinie Thermostate, die perfekt zum Trend Wärmemanagement passt. Wir haben genau die Technologie bekommen, die wir erwartet haben, und die Kunden haben uns unterstützt und die Übernahme sehr positiv aufgenommen. Die Integration läuft wie geplant. Aber es gibt natürlich immer etwas zu tun, um die Werke ans Laufen zu bringen und alles zu borgwarnerisieren.
Sie müssen die komplette Bandbreite im Angebot haben. Einige Kunden wollen zwei unabhängige Turbos, andere bevorzugen ein System mit zwei zusammenhängenden Turbos, wieder andere möchten drei Turbos haben. Ich habe unsere Entwickler gefragt: „Arbeiten wir schon an vier?“ und sie haben nur gelächelt und nicht wirklich geantwortet. Also: Ich weiß es nicht. Es würde mich jedenfalls nicht überraschen.
Prinzipiell gilt: Je mehr, desto besser. Diese zwei- und dreistufigen Applikationen sind natürlich reine Nischenprodukte im Vergleich zu den Einzelladern. Aber wir wollen derjenige sein, der sie anbieten kann.
Wir beobachten ein kontinuierliches Wachstum für Doppelkupplungsgetriebe in Europa und auch in China. Ich glaube aber nicht, dass damit alle Schaltgetriebe ersetzt werden. Auch die Stufenautomatik wird weiter ihren Platz haben. Am schnellsten wachsen wird das Doppelkupplungsgetriebe.