Als Joe Biden und Mark Fields im Januar in Detroit staatstragend über den Ford-Stand schritten, wusste der US-Vizepräsident, dass ihm noch zehn Tage im Amt bleiben. Fields hingegen dachte da wohl nicht an das Ende seiner Präsidentschaft. Warum auch? Die Pick-ups der F-Serie hatten 2016 erneut einen Absatzrekord eingefahren. Der Konzerngewinn mit mehr als zehn Milliarden Dollar konnte sich sehen lassen und Ford of Europe hatte unter Jim Farley richtig Fahrt aufgenommen. Noch ein Jahr zuvor hatte Fields am gleichen Ort Ford zum Mobilitätsdienstleister ausgerufen, mit einer Blaupause, die auch bei anderen Autofirmen en vogue ist.
Bei den meisten Autobauern hätte man seinen Vertrag wohl vorzeitig verlängert. Doch nur drei Monate nach Bidens Amtsende ist auch für Mark Fields Schluss. Sein perfektes Colgate-Lächeln hat nicht gereicht, um die Zukunftsstory zu verkaufen, den Sinkflug der Ford-Aktie zu stoppen. Offensichtlich beschlichen auch Bill Ford Zweifel. Sonst hätte er die Frage, ob die Botschaft geschärft werden müsse, nicht mit "absolutely" beantwortet. Es brauche Klarheit bei der Strategie und eine klare Übereinstimmung bei der Botschaft von Ford. Es dürfe keine Trennung geben zwischen den neuen Geschäftsmodellen und dem Kerngeschäft.
Eine Aussage, über die man in Aufsichtsratsgremien nachdenken sollte. So wie auch über die Tatsache, dass der neue Mann an der Spitze von Ford nur wenig mit dem heutigen CEO-Profil von Autobauern zu tun hat. Jim Hackett ist weder jung noch digital. Er ist ein "Change Agent", der viele Jahre nicht etwa Autos, sondern Möbel baute. Zwei Dinge soll er jetzt liefern: eine glaubwürdige Zukunftsgeschichte und One Ford. Genau genommen die Ansage des Europa-Chefs Jim Farley im Editorial der April-Ausgabe der Ford-Mitarbeiterzeitung: "Wir machen Fortschritte bei der Entwicklung des Mobilitätsgeschäfts. Wir investieren in unsere Produkte, in unsere Mitarbeiter und auch wieder in unsere Werke. Es sind wirklich besondere Zeiten bei Ford." Man könnte fast meinen, Farley wusste schon, welche Blüten im Mai in Michigan austreiben würden.
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