Ob der Tweet jetzt am vierten November kommt, dem erstmöglichen Kündigungsdatum für das Pariser Klimaschutzabkommen, oder erst am 24., ist unerheblich. Donald Trump wird kündigen. Alles andere wäre eine Überraschung. Denn es würde nicht passen zu "America First". Und schon gar nicht zu Trumps Masterplan für eine zweite Amtszeit. Denn der heißt "Keep America Rolling". Seine Überzeugung kennen wir seit 2017: Dieses Klimaschutzprogramm koste die USA drei Billionen Dollar an Bruttoinlandsprodukt und sechseinhalb Millionen Jobs.
Viel entscheidender ist, dass Trump mit diesem Austritt diegroßen CO2-Emittenten Russland und Indien, vor allem aber China zwingt, über ihre Position im globalen Wettbewerb nachzudenken und ihre Haltung zum Klimaschutz neu zu definieren. Selbst in Deutschland wird man sich überlegen müssen, wie man seine Klimaschutzanstrengungen kosteneffizienter und ökonomisch verträglicher gestaltet, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Der grüne Ansatz – wir zeigen dem Rest der Welt, wie Klimaschutz geht; koste es, was es wolle – wird es dann nicht mehr sein können.
Nicht wenige Amerikaner teilen die Meinung von Trump, was das ökonomische Verhältnis zwischen Umweltschutz und Wirtschaft angeht. Der US-Präsident wird eine Win-win-Lösung suchen, bei der auch die US-Wirtschaft zu den Gewinnern gehört. Amerikaner lieben Trucks, die bei GM, Chrysler und Ford Margen und Jobs sichern. Amerika hat mit Exxon und Chevron die größten Mineralölfirmen der Welt, die grüner werden müssen.
Nicht auszuschließen, dass Trump bald twittert, er stecke jetzt Milliarden Dollar in ein nationales E-Fuels-Programm, weil es eine gute Sache sei. Gut wäre der Durchbruch dieser Technologie zu marktfähigen Preisen durchaus. Darüber hinaus hätte man beim Klimaschutz mehr gekonnt als die meisten anderen. Mit herkömmlicher Hardware und bestehenden Tankstellen, an denen dann nur noch jene Cappuccino trinken müssen, die sich für eine andere Technologie entschieden haben.
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