Ein Betriebssystem für den VW-Konzern

Wenn es um Infrastruktur geht, ist Siemens mit fast jedem großen Konzern geschäftlich verbunden. Doch so ein dicker Deal wie zuletzt mit Volkswagen ist dem Münchner DAX-Konzern in der Autobranche lange nicht mehr geglückt: Siemens ist Integrationspartner zwischen Volkswagen und dem US-Handelsriesen Amazon.

Denn VW will mit den Cloud-Diensten von Amazon Web Services (AWS) seine weltweit 122 Werke auf mehr Effizienz trimmen. Dafür wird die Digitalisierung der Produktion sorgen. VW habe großen Nachholbedarf „in der Verwaltung, in der Produk­tion und in der Entwicklung“, sagte VW-Konzernchef Herbert Diess bei der Präsentation der jüngsten Jahresbilanz.

Bis zum Jahr 2025 soll die Produktivität im Pro­duktionsnetzwerk – abgesehen von China – 30 Prozent zulegen. Um dieses dicke Brett bohren zu können, hat Diess Amazon-Boss Jeff Bezos und ­Siemens-Chef Joe Kaeser ins Boot geholt.

Siemens kümmert sich mit seiner offenen und cloudbasierten Plattform MindSphere um die Vernetzung der Produktionssysteme, Maschinen und Anlagen unterschiedlicher Hersteller, die in den 122 VW-Fabriken eingesetzt werden.

Gemeinsam wollen VW und Siemens zudem Funktionen und Dienstleistungen entwickeln, die dann ­allen Partnern, also auch externen Unternehmen, zur Verfügung stehen. „Wir werden unsere Volkswagen-Indus­trial-Cloud zu einem Partnernetzwerk formen, von dessen digitalen Funktionen alle teilnehmenden Unternehmen profitieren“, sagte Oliver Blume, der sich neben seinem Job als Porsche-Chef um die Produktion im VW-Konzern kümmert.

Siemens-Vorstand Klaus Helmrich freut sich, „Volkswagen beim Aufbau seiner neuen Industrial Cloud mit unserer offenen IoT-Plattform Mind­Sphere zu unterstützen“. Der Industriekonzern liefert dabei nicht nur die Anwendungen und Apps der MindSphere-Plattform, sondern auch sogenannte Industrial-Edge-Lösungen.

Dabei werden Produktionsdaten direkt von Endgeräten und Maschinen im Fertigungsprozess verarbeitet und analysiert, noch bevor sie in der Industrial Cloud zusammengefasst werden. Das soll die ­Datenqualität erhöhen.

Dieser Text ist Teil der Serie 100 Digital Leaders Automotive:

Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei der Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle spielen.

Dieser Artikel ist Teil der siebten Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die bei der digitalen Produktion die Nase vorn haben.

Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt):

Automobilwoche.de/100digitalleaders