Wenn ein Tesla brennt, geht die Nachricht in Windeseile um die Welt. Wenn ein Tesla entsorgt werden muss, braucht es schon eine Kurzreportage im ORF, bis sich die News in Deutschland langsam verbreitet. So die Geschichte eines ausgebrannten Model S, das seit sechs Wochen bei einem Abschleppunternehmen im österreichischen Walchsee steht. Tesla wollte es nicht holen. Dem vom Autobauer benannten österreichischen Entsorger fehlt die Zulassung, und alle anderen Tiroler Unternehmen wollen sich die Finger nicht verbrennen. Ein Transport zu zwei spezialisierten Recyclingfirmen im Großraum Frankfurt scheidet aus, da das Auto mit seinem 600 Kilogramm schweren Batterieblock auf österreichischen Straßen nicht transportiert werden darf. Nach regem E-Mail-Verkehr traf der mittlerweile von Tesla angekündigte Batterie-Entlademeister aus Holland in der vergangenen Woche in Walchsee ein. Gelöst ist die Entsorgung aber noch nicht.
E-Mail-Traffic statt E-Mobility
Natürlich ist das ein Einzelfall. Doch bei dem vorhergesagten Run auf reine Stromer wird der Einzelfall nicht lange ein Einzelfall bleiben. Bleibt zu hoffen, dass eine Entsorgung bei anderen Herstellern schon geregelt ist. Dennoch sollten sich Händler und Verkäufer heute schon auf bohrende Fragen der Kunden vorbereiten. Denn es braucht überzeugende Antworten zur Batterie, nicht nur zu Second Life, sondern auch zu Sudden Death. Wer ist für die Entsorgung des Batterieblocks bei einem Totalschaden verantwortlich? Der Hersteller, der Händler, die Versicherung? Wer entsorgt und welche ungelösten Probleme gibt es noch? Welche Kosten kommen bei einem selbst verschuldeten Totalschaden auf den E-Autofahrer zu, wenn er nicht vollkaskoversichert ist?
Für diese und andere Fragen braucht der Autohandel belastbare Antworten, nicht nur im Ernstfall. Denn die Reaktionen werden ähnlich sein wie die des österreichischen Tesla-Fahrers. Vom Hersteller fühlt er sich im Stich gelassen und "von allem Drum und Dran verarscht". Nach seiner Elektro-Odyssee will der Mann keinen Tesla mehr kaufen. Einen anderen Stromer, fürs Erste, wohl aber auch nicht.
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