E-Klasse startet mit nur drei Motoren

Lissabon. Alles auf einmal geht halt nicht. Nur sukzessive erweitert Mercedes die Antriebspalette seiner neuen E-Klasse W 213. Wenn die Business-Limousine Anfang April in den europäischen Markt geht, hat der Kunde wenig Auswahl. Nur drei Motoren stehen zur Verfügung, ein Benziner (E 200) und die beiden Diesel E 220 d und E 350 d.

Doch immerhin ist darunter das in Europa meist verlangte Aggregat, intern OM 645 genannt. Der komplett neu konstruierte Zweiliter-Selbstzünder kommt im E 220 d zum Einsatz. Als Voll-Aluminium-Vierzylinder löst er die über sieben Jahre alte Grauguss-Konstruktion OM 651 mit 2,2 Liter Hubraum ab. Der neue Motor leistet 143 kW (194 PS), wiegt 45 Kilo weniger und verbraucht rund 15 Prozent weniger Sprit als sein Vorgänger. Mercedes gibt den Normverbrauch für den E 220 d mit 3,9 Liter (102 g CO2) an.

"Der OM 654 bildet den Auftakt zu einer ganzen Motorenfamilie", sagt Dr. Markus Kemmner, Powertrain Diesel. Für die neue E-Klasse wird es später im Jahr sowohl eine leistungsreduzierte (E 200 d) mit zirka 110 kW/150 PS sowie 2017 eine stärkere Version (E 300 d) mit etwa 170 kW/231 PS geben. Der OM 654, dem während der Entwicklung mehr als sechs Millionen Testkilometer abverlangt wurden – so viele wie nie zuvor bei Mercedes – wird nach und nach in allen MRA (Mercedes Rear Wheel Architecture) Baureihen zum Einsatz kommen, also von der C- bis hoch zur S-Klasse.

Bei den Benzinern kann der E-Klasse-Kunde derzeit nur einen Motor wählen, den Zweiliter-Vierzylinder E 200 mit 135 kW/184 PS (M 274). Folgen wird der E 300 (gleiches Aggregat mit 180 kW/245 PS) sowie der E 400 4Matic mit einem 3,5-Liter-V6 (M 276) und 245 kW/333 PS. In der Endphase ihrer Entwicklung befinden sich derzeit die Dreiliter-Reihensechszylinder als Benziner (M 256) und als Diesel (OM 656). In der E-Klasse werden diese Aggregate jedoch nicht vor 2018 Einzug halten.

Beim Thema alternative Antriebe setzt Mercedes beim W 213 erstmals auf Plug-in-Hybrid in Kombination mit der neu entwickelten 9-Gang-Automatik (9-G-Tronic). Der Benziner M 274 leistet hier 155 kW/ 211 PS, die E-Maschine 65 kW. Die Systemleistung wird mit 210 kW/286 PS und 550 Newtonmeter angegeben, der Normverbrauch mit 2,1 Liter. 32 Kilometer kann der E 350 e rein elektrisch fahren. Der Verkauf beginnt im Oktober. Erhalten wird den neuen Plug-in-Antrieb auch das T-Modell sowie das GLC Coupé (Debüt New York Auto Show, 23. März)).

Leistungshungrige Kunden bedient weiterhin die Tuning-Tochter AMG aus Affalterbach. Die E-Klasse wird es zunächst als E 43 mit V6-Biturbo geben (270 kW/367 PS). Zudem soll noch in diesem Jahr der über 600 PS starker E 63 vorgestellt werden. Bestückt ist die Power-Limousine mit dem von AMG entwickelten 4,0-Liter-Achtzylinder M 177. Dieses V-Aggregat kommt zukünftig – in leistungsreduzierter Ausführung – auch in der S-Klasse-Baureihe und deren Derivaten zum Einsatz. Es ist das erste Mal, dass AMG als Motorenlieferant für die Konzernmutter in Stuttgart dient.