Wer in Deutschland Menschen nach französischen Automarken fragt, wird nur selten den Namen DS als Antwort erhalten. Die auf Premium getrimmte Marke der PSA-Gruppe führt hierzulande bislang nicht mehr als ein Nischendasein.
Experten bezweifeln auch, dass sich daran so schnell etwas ändern wird: „Es braucht einen langen Atem“, sagt Stefan Bratzel. Der Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach hält die Strategie von PSA dennoch für richtig.
„Der Verkauf von Premiumfahrzeugen ermöglicht höhere Margen und kann positiv auf das Image des Konzerns abstrahlen.“ Selbst PSA-Konzernchef Carlos Tavares zeigt Geduld, will DS langsam, aber beständig und zudem als Weltmarke entwickeln. Das langfristige Ziel: zehn Prozent des PSA-Absatzvolumens (heute rund vier Millionen Fahrzeuge), was dem derzeitigen globalen Premium-Anteil in der Autobranche entsprechen würde. Tavares zieht bei DS sogar Parallelen zu Audi. Die Ingolstädter benötigten ebenfalls gut zwei Jahrzehnte, um sich zu etablieren.
Die Schwerpunkte der Markenprofilierung von DS liegen auf Design, Avantgarde und Elektrifizierung. Zudem wollen die Edel-Franzosen ihre Autos nicht in großen Autohäusern, sondern in kleinen Läden mit Boutique-Charakter verkaufen. Deutschlandweit wird es davon 60geben.
Klare Vorgaben gibt es auch für die Elektrifizierung. „Jedes DS-Modell wird von 2025 an als Hybridvariante oder als rein elektrisch angetriebene Version zu haben sein“, sagt Markenchef Yves Bonnefont und freut sich, dass hier DS innerhalb der PSA-Gruppe sogar eine Art Vorreiterrolle erhält.
Den Anfang macht 2019 der DS 7 Crossback mit dem Zusatznamen „E-Tense 4x4“. Dahinter steckt nicht nur das erste selbst entwickelte Plug-in-Hybridmodell des Konzerns, sondern auch gleichzeitig das bislang einzige SUV mit Allradantrieb innerhalb der Markengruppe. Versprochen werden 60 Kilometer elektrische Reichweite. Die technische Basis hierfür heißt EMP2 (Efficient Modular Platform).
Als erstes vollelektrisches Modell der französischen Marke wird 2019 der DS 3 Crossback (intern D34 genannt) zu den Händlern rollen. Er feiert in wenigen Tagen seine Weltpremiere – allerdings noch mit konventionellem Antrieb – und löst den Kleinwagen DS 3 ab, der 2019ausläuft. Der DS 3 Crossbacknutzt die CMP-Architektur (Common Modular Platform). Sie wurde zusammen mit Dongfeng Motor entwickelt, ist gedacht für Kleinwagen, mittelgroße Limousinen und Kompakt-SUVs sowie alle künftigen Elektroautos. Als DS-3- typisches Designelement dürfte der Crossback die Hai-Rückenflosse in der seitlichen Fensterlinie übernehmen – trotz seiner vier Türen.
Die heutigen Modelle DS 4 und DS 5 laufen 2018 aus und werden 2020 von einem als Crossover konzipierten, neuen DS 4 ersetzt. Ihn soll es in zwei Varianten geben, eine im etwas höhergestellten SUV-Format und eine als flachere Crossover-Version. Die Markteinführung ist für 2021 angesetzt.
Vermutlich schon im nächsten Frühjahr wird DS in Genf seine Flaggschiff-Limousine vorstellen. Sie dürfte dann Anfang 2020 in Serie gehen. Möglicher Name: DS8, eher wohl DS 9. Gebaut wirddas Oberklassemodell ausschließlich in China. Von dort aus wird auch die globale Vermarktung gesteuert. Auf der gleichen technischen Basis, so ist aus Pariszu hören, plant DS für 2022 dann ein großes SUV: den DS 9 Crossback.
Dazu im Datencenter (zum Download): Modellvorschau der Marke DS bis 2021