"Dongles stellen eine Gefahr für den Wettbewerb dar"

Das vernetzte Auto macht vielen Vertretern des Kfz-Gewerbes Sorgen. Wenn das Fahrzeug seinen Zustand direkt an den Hersteller meldet, kann dieser den Kunden bei der Wahl des Servicebetriebs beeinflussen. Und das Phänomen sickert nicht erst langsam mit der Verbreitung der Telematik in Neuwagen in den Markt: Schon ein kleiner Dongle in der OBD-Schnittstelle reicht aus, um die Telematik auch in Gebrauchtwagen zu bringen.

Mercedes hat ein entsprechendes Angebot seit September beiausgewählten Händlern in Deutschland im Programm. Bosch ist über das Werkstattportal seiner Tochter Drivelog seit Kurzem markenübergreifend im Geschäft. Für knapp 70 Euro gibt es für den Endkunden die Möglichkeit, Konnektivität nachzurüsten. Auch Continental und ZF haben Don­gles – wenn auch mit Ansätzen, die nicht direkt auf den Endverbraucher zielen.

Aus der Sicht des unabhängigen Aftermarket (IAM) sind die Nachrüstangebote nicht unproblematisch. "Dongles stellen – wie direkte Telematiklösungen – eine Gefahr für den Wettbewerb dar, wenn die freien Werkstätten sich nicht technologisch darauf einstellen können. Und eine Einzelwerkstatt kann das nicht", sagt der Präsident des Gesamtverbands Autoteile-Handel (GVA), Hartmut Röhl. "Möglich ist das nur in Form eines Systems, zum Beispiel über die Zentrale eines Werkstattsystems."

Die bisherigen Angebote finden bei Röhl entsprechend wenig Gefallen, da sie für eine Anwendung bei einem Anbieter festgelegt sind. "Das ist nicht im Sinne des Wettbewerbs, wir wollen ja nicht ein BMW-Monopol durch ein Bosch-Monopol ersetzen." Stattdessen will der GVA Lösungen, bei denen der Fahrzeughalter ­entscheiden kann, welche Daten an wen gehen sollen. Ein solcher programmierbarer Vielzweck-Dongle wird unter anderem von Samsung angeboten.

Bundesinnungsmeister und ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk zeigt ebenfalls eine gewisse Skepsis gegenüber den Dongle-Angeboten. Teilweise sei die Qualität der Stecker fragwürdig. Und bislang würden die Geräte nicht die Daten senden, die für eine komplette ­telematische Diagnose notwendig seien.