Kaum etwas beflügelt die Fantasie der Mobilitätsgestalter so wie Passagierdrohnen. Studien überschlagen sich mit Prognosen zum Marktpotenzial. Die Analysten von Morgan Stanley Research glauben, dass bis zum Jahr 2040 ein Markt für autonome Flugzeuge im Volumen von rund 1,3 Billionen Euro entstehen könnte.
Pionier für Flugtaxis ist ein Start-up, das in Bruchsal bei Karlsruhe beheimatet ist und von Stephan Wolf und Alexander Zosel gegründet wurde. Wolf hatte seinem Sohn eine Spielzeugdrohne gekauft und war auf die Idee gekommen, die Technik auch für Passagierflüge zu nutzen.
2011 gelang Volocopter der erste bemannte Flug mit einem elektrischen Multikopter. Der Flug dauerte nur 90Sekunden. Doch die Zeit reichte, um das Unternehmen bekannt zu machen.
Wolf und Zosel entwickelten das Konzept weiter, bauten ein Team auf und sammelten Geld ein. Richtig ernst wurde es, als sich 2017 Daimler mit einem Millionenbetrag an einer Finanzierungsrunde beteiligte. Noch im gleichen Jahr folgte ein Testflug in Dubai.
Der V2X hat 18 Rotoren, kann autonom fliegen und zwei Personen bis zu 27 Kilometer weit befördern. Erst vor wenigen Wochen gab Volocopter bekannt, mit dem Frankfurter Flughafen eine Infrastruktur und Passagierprozesse entwickeln zu wollen. Noch für 2019 wird die erste kommerzielle Zulassung erwartet.
Die Konkurrenz ist groß. Audi und Airbus arbeiten an einem Flugtaxi mit vier Sitzen und einer Reichweite bis 50 Kilometer. Auch Kitty Hawk, Bell und Boeing haben Konzepte vorgestellt. Aus Deutschland kommt mit Lilium noch ein Konkurrent. Da hilft es, schon mal weiterzudenken.
"Unsere Ambitionen beschränken sich nicht darauf, nur das Fluggerät zu entwickeln", sagt Volocopter-Chef Florian Reuter. "Wir arbeiten am ganzen Ökosystem, denn wir wollen Lufttaxidienste auf der ganzen Welt etablieren."
Dieser Text ist Teil der Serie 100 Digital Leaders Automotive:
Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei der Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle spielen.
Dieser Artikel ist Teil der vierten Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die bei neuen Mobilitätsdiensten die Nase vorn haben.
Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt):