Bosch und der Diesel gehören zusammen. Mit zahlreichen Innovationen hat der Technologie-Konzern maßgeblich zur massenhaften Verbreitung des Selbstzünders beigetragen.
Diesel-Komponenten: 1997 entwickelte das Unternehmen das Common-Rail-System zur Serienreife, mit der die Einspritzung für den Selbstzünder deutlich verbessert wurde. Neben Einspritzsystemen fertigt Bosch viele weitere Komponenten wie etwa Glühkerzen oder Teile für die Abgasnachbehandlanung wie das Denoxtronic-System für Pkw, mit dem der Stickoxid-Ausstoß deutlich reduziert werden kann.
Wunder-Diesel: Im April kündigte Bosch eine neue Diesel-Generation an, die auch zukünftige Abgasnormen locker einhalten kann. Erreicht wird das etwa durch einen Abgasturbolader, der bei dynamischen Fahrsituationen deutlich schneller reagiert als bisher. Für eine optimale Stickoxid-Konvertierung müssen die Abgase zudem mehr als 200 Grad heiß sein. Gerade bei Stadtfahrten war das bislang nicht immer erreichbar. Ein neues Thermomanagement soll nun gleichbleibende Temperaturen garantieren. Der Clou: Es wurden vorhandene Komponenten verfeinert, teure Neuentwicklungen waren nicht nötig.
Diesel-Skandal: Bosch gilt als einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass der Diesel in den vergangenen Jahren in Verruf geraten ist. So hat das Unternehmen an den VW-Konzern die Software geliefert, mit dem die millionenfachen Abgasmanipulationen erst möglicht wurden.
Bosch ist deshalb mit zahlreichen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. In den USA hat Bosch für einen Vergleich gut 300 Millionen Euro bezahlt. In Deutschland ermittelt die Staatsanwalt Stuttgart wegen Beihilfe zum Betrug im Zusammenhang mit den Autobauern VW, Audi, Fiat-Chrysler und Mercedes. Bosch kooperiert. Ob Anklage erhoben wird, dürfte erst im Sommer entschieden werden. Die Zusammenarbeit mit Bosch läuft sehr gut, sagte ein Sprecher der Staatswaltschaft der Automobilwoche. (Autor: Michael Gerster)