Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller skizziert im Automobilwoche-Interview die Zukunft des Diesel und von Erdgas als alternativem Treibstoff. Für beide Antriebe will er Kampagnen starten.
Herr Müller, geben Sie dem Dieselmotor noch eine Zukunftschance?
Der Diesel hat derzeit sowohl in der Öffentlichkeit als auch von politischer Seite mit einer starken Opposition zu kämpfen. Aus unserer Sicht ist der moderne Diesel aber Teil der Lösung, nicht des Problems. Es gilt, seine Vorteile wieder mehr ins Bewusstsein zu rücken. Wir denken darüber nach, eine Kampagne für die Selbstzünder zu starten. Diese Initiative sollte am besten übergreifend erfolgen, da ja nicht nur wir von der Diskussion betroffen sind. Und auch, weil die Hersteller den Diesel benötigen, um die vorgegebenen CO2-Ziele zu erreichen.
Was sagen Sie zu den drohenden Fahrverboten für Diesel-Pkw?
Euro-5-Diesel generell zu verdammen finde ich aus Sicht der betroffenen Kunden problematisch. Da gibt es auch auf der politischen Seite unterschiedliche Meinungen. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann etwa zeigt sich ja durchaus offen dafür, Motoren dieser Art nachzurüsten und sie dann nicht mehr mit Fahrverboten zu belegen.
Nachrüsten soll aber entweder nicht möglich oder extrem aufwendig und damit teuer sein.
Auch da gehen die Meinungen auseinander. Wir prüfen das gerade technisch intensiv.