1. Autonomes Fahren in der Warteschleife
Die gesetzlichen Voraussetzungen für automatisiertes Fahren auf Level 3 und 4 hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im Frühjahr 2017 eigentlich geschaffen. Dennoch wird es noch dauern, bis tatsächlich Fahrzeuge oberhalb des Levels 2 auf deutschen Straßen automatisiert fahren können. So ist über das Vorgehen, wie solche Systeme künftig durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) homologiert werden sollen, noch nicht entschieden. Wann es so weit ist, wagt das KBA nicht zu prognostizieren. Deshalb muss Audi noch warten, bis der Staupilot im neuen A8 freigeschaltet werden kann. Mit ihm wäre es möglich, bis Tempo 60 auf der Autobahn pilotiert zu fahren. Auf eine Aussage, wann es die Freigabe geben könnte, legt sich der Hersteller nicht fest. Mercedes rechnet damit, dass es die Genehmigung für Level-3-Systeme in zwei bis drei Jahren geben wird, und will daher das erste Level-3-Auto 2020 auf den Markt bringen.
2. Dieselkrise als Konjunkturprogramm
Staus ohne Ende, dazu Dieselkrise und drohende Fahrverbote in den Innenstädten: Man sollte meinen, dass den Deutschen die Lust aufs eigene Auto gerade vergeht. Doch das Gegenteil ist der Fall. So -rechnet Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft fürdas Jahr 2018 mit mehr als 3,5Millionen verkauften Pkw in Deutschland. Das wären noch einmal mehr als die für 2017 erwarteten 3,46 Millionen.
Als Auslöser der Sonderkonjunktur gelten die drohenden Einfahrbeschränkungen. Statt auf Fahrrad oder ÖPNV umzusteigen, setzen die Deutschen lieber auf moderne Verbrenner und – zumindest ein bisschen – auf E-Autos. Dazu trägt die von vielen Herstellern bis zum Ende des Jahres ausgelobte Umweltprämie bei. So sind vor allem Benziner gefragt, die von einem Fahrverbot mit -Sicherheit ausgenommen -wären. Dass diese meist mehr CO2 -ausstoßen, scheint niemand zu stören.
3. Hersteller pushen Onlinevertrieb
Mercedes, Audi und VW: Die Auto-hersteller machen beim Online-vertrieb zunehmend Tempo. Audi bietet seit Ende 2017 ein eigenes Gebrauchtwagenportal an, durch das der Autokauf komplett online möglich ist. Auch Mercedes hat Ende des Jahres ein eigenes Online-Gebrauchtwagenportal live geschaltet.
Einen Schritt weiter geht VW mit HeyCar. Auf der Plattform sollen langfristig auch Fahrzeuge anderer Marken angeboten werden. Die Gebrauchtwagenplattformen sind für viele Hersteller ein Testlauf für den Vertrieb vonNeuwagen über das Internet, der noch kommen soll. BMW -testet bereits seit einiger Zeit den-Onlineverkauf von Neuwagen in Großbritannien und – ebenso wie Ford – in China. Auch mit einem neuen Gebrauchtwagenportal wollen die Münchner auf den Markt kommen. Dafürschließt BMW auch eine Kooperation mit einer Börse wie Mobile.de nicht aus.
4. Rückgang der Eigenzulassungen
Eigenzulassungen haben in den vergangenen Jahren viele Namen bekommen – von süßem Gift bis zur Droge. Der ZDK etwa wettert schon lange gegen das Verramschen von Neuwagen, aber Erfolg zeigte sein Kritik kaum. Doch dasändert sich gerade. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2017 gingen die Eigenzulassungen zurück. Der Grund dafür – abgesehen von grundlegenden Strategieänderungen einzelner Marken – ist banal: Weil das Geschäft brummt, müssen Hersteller und Importeure weniger Autos mit Rabatt in den Markt drücken. Im Jahr 2018 könnte es so weitergehen, denn die Prognosen sind gut. Genug Spielraum also, um den Vertrieb noch ein Stück sauberer zu machen. Für die Margen jedenfalls wäre das ein gutes Zeichen.
5. Das Dicke Ende beim Diesel-Restwert
Der Verfall der Restwerte gebrauchter Diesel ist für den Handel bereits ein Problem. Doch im kommenden Jahr dürfte es noch drängender werden, insbesondere wenn die Fahrverbotsdebatte anhält und konkrete Maßnahmen folgen. Dann geht es für die Händler ans Eingemachte. Bisher hat aber nur in etwa die Hälfte Rücklagen für Diesel-Verluste gebildet. Die werden sie sicherlich brauchen, denn auch 2018 werden noch -viele Leasingrückläufer mit Dieselmotor zum Händler kommen, deren Restwerte vor der Dieselkrise festgelegt wurden. Sie liegen weit über dem Niveau, das derzeit zu erzielen ist. Die Rechnung wird am Ende dem Handel serviert.
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