Nach langem Hin und Her und vielen Sondierungsgesprächen ist es nun heraus: BMW, Daimler, VW und Ford wollen ein europäisches Schnellladenetz aufbauen und dafür Hunderte Millionen investieren.
Das ist nötig, um der Elektromobilität Schub zu geben. Kein Kunde soll mehr fürchten müssen, mit leerem Akku am Straßenrand liegen zu bleiben. Dass der Plan letztlich nur durch politischen Druck ins Leben gerufen wird – geschenkt.
Die Autohersteller stehennun aber vor immensen Herausforderungen.
Erstens: Die Zeit rast davon. 2017 kommen wichtige Elektromodelle auf den Markt, die kaum Chancen haben werden, wenn Kunden nicht flächendeckend schnell laden können. Die neue Allianz nimmt aber erst im ersten Quartal 2017 ihre Arbeit auf, Details sind bislang unbekannt – sie müssen Jahre aufholen.
Zweitens: Das Konsortium muss Deals mit den Energiekonzernen und Betreibern schließen. Am Ende soll ein lückenloses Netz in ganzEuropa entstehen. Das ist hochkomplex und wird ebenfalls lange dauern.
Drittens: Die Gründungsväter müssen weitere Hersteller gewinnen. Nur ein standardisiertes Netz für alle Autos in Europa ist ein gutes Netz. Doch was die japanischen Autobauer, die Chinesen und die Amerikaner inEuropa vorhaben, ist unklar. Sie können der Allianz auch einen Korb geben. Schon beim Kartendienst Here hat sich gezeigt, wie schwer es für die neuen Eigentümer ist, weitere Partner zu finden.
Viertens: Europa ist nicht genug. Es muss einen global einheitlichen Ladestandard geben. Doch der Einfluss der Deutschen reicht nicht so weit. Während Europa CCS nutzt, haben die Japaner Chademo und Marktführer Tesla seine Supercharger.
Die neue Allianz startet also nicht ohne Variablen und Unwägbarkeiten. Doch das Ziel ist das richtige.
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