Ist die Brennstoffzelle im Automobilantrieb schon tot? Oder beginnt vielmehr gerade ihr zweiter Frühling? Selbst bei Daimler, einem der Pioniere der Wasserstofftechnologie, ist man in dieser Frage hin- und hergerissen.
Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte sich jüngst bei einem Kongress skeptisch zur Zukunft des Brennstoffzellenfahrzeugs. Auf die Frage, wie er das Potenzial einschätze, berichtete Zetsche von einem gemeinsamen Frühstück mit Tesla-Chef Elon Musk: „Ich fragte ihn, was er vom Wasserstoffauto halte. Er sagte mir, er habe keine Ahnung, er wisse nur, dass jährlich Milliarden Dollar in die Entwicklung des Batteriefahrzeugs investiert würden, aber nur einige Millionen in die Entwicklung des Wasserstoffautos.“Für Musk und Zetsche scheint damit das Schicksal desalternativen Antriebs besiegelt zu sein. Die Nachteile der Brennstoffzelle sind bekannt: hoher Preis, großer Platzbedarf für den Tank, kostspieliges und daher noch dünnes Tankstellennetz sowie der vergleichsweise geringe Wirkungsgrad von rund 26 Prozent bei einer Gesamtnutzenbetrachtung. Das Akkuauto kommt auf rund 70 Prozent.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn bei der möglichen Minderung der Kosten hat die Industrie bislang wenig Engagement gezeigt. Das Tankstellennetz wird in vielen Ländern ausgebaut, in Deutschland vom Konsortium H2 Mobility. Derzeit sind hierzulande 60 öffentliche Wasserstoff-Tankstellen in Betrieb, Ende des Jahres sollen es 100 sein.