Die deutsche Autoindustrie ist gewarnt. US-Präsident Donald Trump droht den europäischen Autoherstellern seit geraumer Zeit unverhohlen mit Strafzöllen. Und niemand bezweifelt, dass die Strafzölle den Herstellern großen Schaden zufügen können.
"Der Zollstreit zwischen den USA und Europa, der die deutsche Automobilindustrie hart treffen könnte, spitzt sich weiterzu", sagte VW-Konzernchef Herbert Diess jüngst im Interview mit derAutomobilwoche.
Im schlimmsten Fall – bei US-Zöllen von 25 Prozent – können sich die Auto-Exporte deutscher Hersteller laut dem ifo-Institut um 18 Milliarden Euro verringern.
Dabei fahren die deutschen Konzerne große Investitionsprogramme in den USA. VW will sein Werk in Chattanooga/Tennessee mit 800 Millionen Dollar zum E-Standort erweitern. BMW hat Spartanburg schon mehrmals ausgebaut. Mercedes-Benz investiert eine Milliarde Dollar in Tuscaloosa. Mit 17 Millionen verkauften Autos sind die USA der zweitgrößte Absatzmarkt der Welt.
Damit ist Amerika weiter hoch attraktiv – Trump hin oder her. Und auch der Produktionsstandort hat noch nichts von seiner Ausstrahlung verloren. Die Beratungsfirma Ingenics führt im zweijährlichen Rhythmus eine Benchmark-Studie für die internationalen Produktionsstandorte durch, und hier sind die USA aktuell auf Rang eins geklettert.
"Die USA haben große Fortschritte gemacht in den Bereichen Humankapital, Digitalisierung und Innovation. Hinzu kommen die sinkenden Energiekosten und das durch die Regierung – etwa mit Steuersenkungen – geförderte Wachstum bei den Unternehmen", urteilt Ingenics-Vorstand Andreas Hoberg.