Unter den vielen Hoffnungsträgern für eine "Killer- Applikation" im vernetzten Auto haben sie wohl die besten Chancen: mobile Bezahlfunktionen. Schon vor mehr als zehn Jahren schwärmte die Branche vom Auto mit integriertem digitalem Portemonnaie – jetzt kommen die smarten Anwendungen tatsächlich verstärkt zum Einsatz. Im Unterschied etwa zum Jahr 2008, als BMW bereits an einem Autoschlüssel mit integrierter Bezahlfunktion bastelte, kennen inzwischen viele Verbraucher die neuen digitalen Payment-Systeme. Sei es PayPal, Google Pay, Apple Pay, Facebook Pay oder eines der vielen anderen. Die Generation Smartphone schätzt die bequeme und einfache Bedienung und will ähnliche Systeme auch im Auto nutzen.
Als Vorreiter für Bezahlsysteme im Automobil gilt Daimler. Im September 2018 startete Mercedes Pay als zentrale Plattform für alle Bezahlvorgänge beim Stuttgarter Autobauer. Inzwischen ist der Dienst in 35 Ländern verfügbar. Er ermöglicht In-Car-Payment, etwa beim Parken oder Tanken, aber auch die Bezahlung von kostenpflichtigen Diensten. Dazu gehören erweiterte Navigationsdienste, die Einwahl in kostenpflichtige Telefonkonferenzen oder die Verlängerung von mobilen Abo-Diensten. Einen Erfolg nicht nur bei den eigenen Kunden landete Daimler mit der Tank-App "Bertha", die nicht nur Spritpreise vergleicht, sondern auch gleich das Bezahlen an derzeit rund 400 HEM-Tankstellen aus dem Auto heraus mit dem Smartphone ermöglicht.
Noch viel weiter gehen will Harry Behrens, Leiter der Blockchain Factory bei Daimler Mobility. Seine Aufgabe ist es, neue Ideen zu finden, dabei Start-ups einzubinden und die Voraussetzungen für ein neues "Ökosystem" rund um mobile Bezahlfunktionen zu schaffen.