Jack Cheng hatte eine Mission: das Auto im Namen Nios neu zu erfinden. Doch nun hat Cheng, ein Ex-Ford-Topmanager, den chinesischen Newcomer verlassen. Der Nio-Mitgründer, den man stets lächelnd gesehen hat, war das internationale Gesicht des neuen Herstellers.
Cheng ist nicht der einzige Abgang. Auch Software-Chef Li Zhang und Großbritannien-Chefin Angelika Sodian machen nicht weiter. US-Chefin Padmasree Warrior ist schon weg. Das Unternehmen baut überall Stellen ab. Bis Ende September mussten 1200 Mitarbeiter gehen – zehn Prozent der Belegschaft. Es herrscht Krisenstimmung.
Die neuen Elektroautobauer aus China sind eine riskante Wette eingegangen. Durchdigitalisierte E-Mobile sollen die Kunden in aller Welt überzeugen. Doch dafür brauchen die Unternehmen einen langen Atem und viel Geld. Für Marken wie Nio, Faraday Future und Byton ist es einRennen gegen die Zeit.
Nio hatte sich einen besseren Start vorgestellt. Der Absatz im Heimatmarkt China liegt nach der Kürzung von Subventionen unter den Erwartungen, die Expansion in andere Märkte verschiebt sich. Nio hat im zweiten Quartal 2019 weniger als 4000 Einheiten verkauft. Der operative Verlust lag bei 390 Millionen Dollar. Gleichzeitig musste das Unternehmen 4800 Autos wegen Softwareproblemen zurückrufen. Ein Desaster.