Ein Blick auf die Absatzzahlen des Daimler-Konzerns im vergangenen Jahr zeigt, wie stark sich die Gewichte innerhalb der Regionen nicht zuletzt durch die Covid-19-Pandemie verschoben haben. Mit 1,02 Millionen Einheiten und einem Plus von 4,7 Prozent ging 2020 fast jeder zweite der insgesamt 2,16 Millionen verkauften Pkw mit Stern in die Region Asien-Pazifik. In China fiel das Wachstum mit plus 11,7 Prozent am stärksten aus. Auf der anderen Seite verlieren Europa und Nordamerika an Bedeutung. In den USA verkaufte Mercedes im vergangenen Jahr nur noch knapp 275.000 Einheiten, ein Minus von 13 Prozent.
Vor diesem Hintergrund wird klar, dass die im Herbst propagierte Luxusstrategie von Daimler-Chef Ola Källenius vor allem eine Strategie für China ist. Dort ist in den nächsten Jahren das stärkste Wachstum zu erwarten. "Kunden des gehobenen Marktsegments in China sind tatsächlich auf Luxusprodukte fixiert", sagt Professor Stefan Reindl, Chef des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA). Daher hält er die Produkte von AMG und Maybach für geeignet, genau diesen Anspruch zu erfüllen. "Insofern könnte das Kalkül von Daimler aufgehen, die Marke Mercedes-Benz und insbesondere deren Submarken mit Blick auf den chinesischen Markt zu positionieren", sagt Reindl.
So wuchs die Sportwagenmarke AMG im vergangenen Jahr in China um rund ein Drittel. Damit konnten auch Rückgänge wie in Großbritannien, vor dem Brexit einer der wichtigsten AMG-Märkte, ausgeglichen werden.