Die Katze fährt bald elektrisch

Schwalbach. Jaguar will ein reines Elektroauto auf den Markt bringen. Den Einstieg in die Formel E im Oktober dieses Jahres bezeichnet Peter Modelhart, Geschäftsführer von Jaguar Land Rover Deutschland, im Gespräch mit der Automobilwoche auch deshalb als eine wichtige Investitionen in die Zukunft. "Wir müssen auf die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich des CO2-Fußabdrucks unserer Fahrzeuge reagieren. Deshalb ist es notwendig unsere Antriebspalette um Hybridfahrzeuge und rein batterieelektrisch angetriebene Autos zu erweitern."

Die Formel E biete die Möglichkeit, sehr schnell Zugang zu der Technologie zu bekommen. Modelhart: "Wir werden jede Menge für die spätere Serienproduktion eines Elektroautos lernen." Das komme letztlich den Kunden zu Gute, die sich dann für ein E-Auto entscheiden würden. Wann das frühestens möglich sein werde, dazu will sich Modelhart derzeit noch nicht äußern. "Mal sehen, was die Erfahrungen mit dem Formel-E-Renner bringen."

Mit dem Enstieg in diese Serie unterstreiche Jaguar aber auch, dass die Marke auch weiterhin im Sport zu Hause ist - und das nicht nur auf der Rennstrecke. Mit dem Formel-E-Renner werde der Bezug zur Elektrifizierung in der Serie hergestellt. Von daher sei die Investition in den Rennwagen - über die Höhe hält sich Modelhart in Schweigen - gut angelegtes Geld. Das Auto hat eine Maximalleistung von 272 und im Rennmodus 231 PS. Die Batteriekapazität liegt bei 28 Kilowattstunden. Das Gewicht des Akkus beträgt 200 Kilogramm, das der E-Maschine etwa 26 Kilogramm. Motor und Antriebseinheit wurden komplett von Jaguar entwickelt.

Ob das rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeug auf einer neuen Plattform und mit einer neuen Karosserie kommen wird, auch das ist noch ein Geheimnis. Wichtig sei aber, dass Reichweite und Platzverhältnisse ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit bieten müssten. Auch die Jaguar-Gene sollten erkennbar sein.

Für die Marke Land Rover indessen mache der Einsatz von einem Hybrid-System vermutlich mehr Sinn als ein reiner Elektroantrieb, lässt Modelhart erkennen, wohin der Weg führen könnte. Bei den großen SUV würden Verbrennungsmotoren und E-Maschinen eine harmonische Einheit bilden, um für die jeweiligen Anforderungen immer den richtigen Antrieb zur Verfügung zu haben. Gleichwohl könnte der Verbrauch und damit die Emissionen weiter gedrückt werden.

Die Anforderungen des Gesetzgebers hinsichtlich des CO2-Ausstoßes von Autos sind eindeutig. Von 2020 an müssen die Hersteller einen Grenzwert von 95 Gramm CO2 auf 100 Kilometern bei 95 Prozent der Neuzulassungen für ihre Modellpalette einhalten. Ab 2021 für alle Neuzulassungen. Hybride und E-Autos sind da neben verbrauchsarmen Dieseln und Benzinern ein Muss.

Während die Kunden auf die alternativen Antriebe noch ein wenig warten müssen, steht der neue Discovery bereits in den Startlöchern. Auf dem Pariser Autosalon Ende September dürfte die Weltpremiere zu erwarten sein. Ein weiterer Baustein in der rasanten Entwicklung von Jaguar Land Rover in den vergangenen Jahren.

"Wir haben unser Modellangebot in den letzten vier Jahren verdoppelt. Das schnelle Wachstum, seit 2009 immer zweistellig, war und ist ein Kraftakt für alle Beteiligten. Da mussten und müssen Strukturen angepasst werden", sagt Modelhart. Dabei verweist er auf die erneut guten Zahlen in diesem Jahr. "Mit 19.107 Neuzulassung in den ersten sieben Monaten haben wir die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 Prozent übertroffen."