„Wenn Du dich nicht permanent neu erfindest, liegst du im Sterben.“ Dier Satz ist typisch für Jen-Hsun Huang, der sich und sein Unternehmen immer wieder auf den Prüfstand stellt. Begonnen hat alles im April 1993 in Denny's Diner im kalifornischen San Jose. Huang war gerade 30 Jahre alt geworden und saß mit zwei befreundeten Entwicklern zusammen. Sie tranken einen Kaffee nach dem anderen und tüftelten am Businessplan für ihre erste Firma: Nvidia. Zentraler Teil des Geschäftsmodells war ein Prozessor, der dreidimensionale Computerspiele zum Laufen bringt. „Wir hatten eindeutig den richtigen Riecher“, sagt Huang heute. Nvidia revolutioniert mit seinen 3-D-Grafikkarten eine ganze Industrie, führt einen Milliardenmarkt an und machte Huang zum Rockstar der Spieler-Szene.
Als Rockstar sieht er sich selbst gern. Überall, wo er auftaucht, kommt er in Schwarz: Lederjacke, Jeans, Poloshirt und Lederschuhe. Diesem Outfit bleibt er schon seit Jahren treu, obwohl er längst nicht mehr nur bei den Computerspielern zu Hause ist. Auch in der Autoindustrie ist er mittlerweile ein sehr gefragter Mann. Die Manager hängen an seinen Lippen, wenn er von seiner neuen Vision spricht: künstliche Intelligenz (KI) und Deep Learning. „Wir stehen am Beginn einer Revolution“, sagte er jüngst in Berlin. „Sie wird die Welt verändern.“
Bei dieser Revolution will Huang ganz vorn sein. Nvidia stellte 2015 den ersten KI-Prozessor vor. Konkurrent Intel hat erst für dieses Jahr einen vergleichbaren Prozessor angekündigt. „Nvidias Vorsprung ist deutlich“, sagen Branchenexperten. Und doch kann sich Huang auf dem Vorsprung nicht ausruhen, denn er bekommt immer mehr Konkurrenz. Google und Microsoft, beide langjährige Nvidia-Kunden, entwickeln mittlerweile eigene Prozessoren für ihreKI- und Deep-Learning-Center.
Und Huang? Der erfindet sich wieder mal neu – zusammen mit der Autoindustrie. Audi, Daimler, Porsche, Volvo, Bosch und ZF sind nur einige von 70 Partnern aus der Branche. Sie brauchen Huangs Chips für ihre Supercomputer, um die Daten schnell genug verarbeiten zu können, damit Autos autonom fahren.Lesen Sie auch:
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