Herr Stoschek, Herr Otto, hat sich der Preisdruck in der Zulieferbranche verstärkt?
Stoschek: Ja, weil die Fahrzeughersteller ganz offen sagen, dass sie für die Elektromobilität so große finanzielle Ressourcen bereitstellen müssen, dass sie auf allen anderen Gebieten weniger investieren wollen. Deswegen ist der Preisdruck zu einer dominierenden Größe geworden – auch bei den Premiumherstellern. Die Frage ist nur, wann der Kunde merkt, dass das zulasten der Qualität geht.Otto: In der Industrie zeichnet sich eine Entwicklung ab, die auch im Profisport zu beobachten ist: Das Geschäft konzentriert sich auf wenige großePlayer. Auch das ergibt sich einfach schon durch den Preisdruck. Entweder Unternehmen überstehen das und wachsen entsprechend, oder sie werden übernommen.
Brose ist ein Mechatronikspezialist. Ist er das auch im Jahr 2030?
Stoschek: Ja. Von den anstehenden Veränderungen bei den Fahrzeugantrieben abgesehen bleiben die Themen Sicherheit, Komfort und Effizienz weiter bestehen. Aus rein technologischer Sicht mache ich mir wenig Sorgen.Das klingt nach einem „aber“...
Stoschek: Was mir Sorge bereitet, ist natürlich die Frage, welchen Stellenwert das Auto in der nächsten Generation hat. Es gibt einen massiven Trend zur Urbanisierung. Insbesondere in den Ballungsgebieten und Megacitys hat das individuell genutzte Auto wahrscheinlich immer weniger Daseinsberechtigung.Derzeit gibt es viele Kooperationen in der Branche. Sehen Sie sich unter Zugzwang?
Otto: Der Fokus unseres Familienunternehmens lag bisher nicht auf Kooperationen und Partnerschaften, sondern mehr auf dem entschlossenen Entwickeln eigener Komponenten und Systeme. Allerdings können Kooperationen sinnvoll sein, um einen Best-of-Best-Ansatz zu gewährleisten.Gibt es dazu bereits Überlegungen?Otto: Bei kompletten Türen und Heckklappen können wir uns Partnerschaften vorstellen – ebenso im Bereich kompletter Sitze.
Stoschek: In den Bereichen, in denen wir aktiv sind, wollen wir die marktführende Position einnehmen können.
Mit dem Elektromotorenbauer SEW Eurodrive hatten Sie 2011 ein Joint Venture gegründet. Warum ist das gescheitert?
Otto: Wir waren einfach zu früh. Technologisch haben wir uns gut ergänzt. Und die Begeisterung auf Kundenseite war groß, aber die Stückzahlen waren letztlich zu gering. Wir hätten eine Durststrecke von mindestens zehn Jahren aushalten müssen. Diese Vorleistung war uns zu hoch.
Wie entwickelt sich Ihr Geschäft mit E-Antrieben für Fahrräder?
Otto: Sehr positiv. Wir bringen 2017 100.000 Antriebe in den Markt.Stoschek: Und das „Made in Germany“ aus unserem Berliner Motorenwerk