Am Kapitalmarkt gibt es heute nur noch Geld für Elektrokonzepte. Gleich, ob sie gut oder nur hochgestapelt sind. Wer also ein Fahrzeug mit einem klassischen Antrieb bauen möchte, der muss das Geld schon selbst mitbringen.
So wie Jim Ratcliffe, der Vorstandsvorsitzende des britischen Familienunternehmens Ineos. Um als Landy-Liebhaber seinen Traum zu realisieren, die Geländewagen-Ikone wieder auferstehen zu lassen, muss der derzeit reichste Brite wohl nur in eine seiner Privatschatullen greifen. Altbewährtes lässt man auf der Insel eben nicht fallen. Und passt ein Auto mit dem Namen Grenadier, benannt nach Ratcliffes Lieblingspub in London, nicht ohnehin besser zur Queen als ein Defender?
Ratcliffe meint es ernst mit seinem Ineos Grenadier, den er 2022 in einer Stückzahl von 25.000 produzieren will. Jaguar Land Rover konnte selbst vor Gericht die dreiste Raubkopie nicht stoppen. Da half es nicht einmal, dass man 2018 den Defender kurzzeitig wiederbelebte, indem man zu seinem 70. Geburtstag gebrauchte Autos teuer zurückkaufte, um sie mit einem V8-Motor neu auf den Markt zu bringen.
Der Produktionsstopp des Defender 2016 hat eine Lücke hinterlassen, die der Neue, der jetzt beim Händler steht, nicht schließen wird. Denn obgleich man in Coventry modernste Technik mit viel alter DNA gepaart hat, fehlt dem Auto schlicht eines: Charakter!