Es ist ein einmaliger Vorgang in der Autobranche: Alle drei deutschen Premiumhersteller haben sich in diesem Jahr
einen neuen Vorstandschef gegönnt.Schot für Stadler (Audi), Källenius für Zetsche (Daimler), Zipse für Krüger (BMW). Jeder Wechsel hatte einen anderen Grund: Ein Angeklagter, ein Ruheständler und ein Glückloser haben ihre Plätze frei gemacht. Dennoch ist es nicht nur Zufall, dass die Hersteller mit neuen Köpfen an derSpitze in diese Zeit des Umbruchs gehen. Obwohl Rivalen, eint die drei Topmanagerdas Schicksal, für die deutsche Autobranche eine Zukunft finden zu müssen. Hunderttausende Jobs hängen daran.
Der Start der Vorstandschefs könnte schwieriger nicht sein. Die weltweit schwache Autokonjunktur und die hohen Investitionen in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren belasten die Autobauer. Ungelöste Handelskonflikte und der bevorstehende Brexit bringen weitere Probleme mit sich. Hier müssen Zipse, Schot und Källenius eine Stoßdämpfer-Funktion
einnehmen und versuchen, die Folgen abzumildern.In ihrer Strategie werden die drei priorisieren müssen: Was machen wir sofort, was machen wir später? Nach mehreren Gewinnwarnungen und sinkenden Renditen steht ganz oben: Spar- und Effizienzprogramme. Aber das ist mittlerweile fast ein Dauerzustand.
Bei den Zukunftsthemen kristallisiert sich heraus: Elektromobilität hat Vorrang, autonomes Fahren kommt später. Denn egal wie man zum E-Auto steht: Es ist unverzichtbar, um Strafzahlungen in der EU von 2021 an zu umgehen. Nebenbei wird für die langfristige Planung an der Brennstoffzelle geforscht.
Auffällig ist, wie zurückhaltend die Hersteller mittlerweile beim selbstfahrenden Auto sind. Die Euphorie von vor zwei, drei Jahren ist verflogen. In der Krise besinnt sich jeder auf die Pflicht, nicht auf die Kür.
Übrigens: Bram Schot und Ola Källenius sprechen auf dem Automobilwoche-Kongress im November in Berlin.
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