Als Porsche die Studie "Concept Boxster" 1993 auf der Detroit Motor Show präsentierte, stand die Sportwagenschmiede kurz vor der Pleite. Der seit Jahrzehnten in seinen Grundzügen unveränderte 911 erschien nicht mehr zeitgemäß, die Frontmotor-Coupés hatten sich nicht durchgesetzt. Im Jahr 1991 hatte die Marke nur noch 23.000 Sportwagen verkauft, fünf Jahre zuvor waren es noch mehr doppelt so viele gewesen. Der Mittelmotor-Roadster sollte nun die Wende bringen. Die Studie mit ihrem schnörkellosen Design weckte Erinnerungen an die Glanzzeiten des Unternehmens und begeisterte die Besucher. "Den müsst ihr bauen", forderte Bob Lutz, Vorstandsmitglied bei Chrysler, stellvertretend für viele andere die Verantwortlichen bei Porsche auf. Wendelin Wiedeking, im Jahr zuvor zum Sprecher des Vorstands ernannt, trimmte das Unternehmen mit Hilfe japanischer Produktionsspezialisten auf Effizienz.
Der Boxster, dessen Serienmodell 1996 auf den Markt kam, und der ein Jahr später startende 911 der Baureihe 996 teilten sich eine Reihe von Komponenten. Das sparte Porsche zwar viel Geld, sorgte bei den Elfer-Besitzern aber für Kritik. Von vorn waren die beiden Modelle kaum zu unterscheiden. Der erste Boxster kostete 76.500 DM, der 911 stolze 135.610 DM. "Ein echter Porsche", lautete das Fazit von "Auto, Motor und Sport". Vereinzelt gab es Kritik am Interieur sowie an der mit 204 PS nicht übermäßig starken Basismotorisierung, auf kurvigen Landstraßen spielte der Mittelmotor-Roadster jedoch dank seiner gelungenen Fahrwerksabstimmung seine Stärken aus und ließ auch stärker motorisierte Konkurrenten hinter sich.