Vor ein paar Tagen schickte mir ein Leser ein Zitat: "Man müsste Europa mal für acht Tage abschalten – damit man wüsste, was man an Vorzügen, Lebensqualität, Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit durch die Europäische Union hat." Gesagt hat das kein Geringerer als der damalige EU-Kommissar für Haushalt, Günther Oettinger, in einer flammenden Pro-EU-Dinnerrede auf dem Automobilwoche Kongress im vergangenen November.
Wie es sich tatsächlich anfühlt, wenn wir Europa abschalten, wissen wir heute. Wir wissen aber auch, dass die EU zu Beginn der Pandemie wohl eher wenig dazu beigetragen hat, die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Also zu einem Zeitpunkt, als Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen es noch für wichtiger erachtete, an ihrem Green Deal zu stricken.
Oettinger hätte seinen Ausruf bei besagter Rede, wir alle wären "fett, träge und larmoyant", wohl besser gleich auch an den Brüsseler Apparat gerichtet. Denn seit Bosch-Chef Volkmar Denner den neuen Corona-Tester angekündigt hat, weiß Europa: Bosch ist schneller als Brüssel. Mit der Abschaltung Europas werden die Stimmen nach dem Ende des Shutdowns lauter.