Stuttgart. Dekra-Chef Stefan Kölbl hat eine Erweiterung der Abgaskontrollen bei Autos im Rahmen der Typzulassung und im Straßenbetrieb gefordert. "Entscheidend ist, was hinten rauskommt", sagte er bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Stuttgart. So habe die EU zwar eine Kombination aus neuartigem Labortest und Straßentest beim Zulassungsverfahren beschlossen. Die Prüfverfahren mit den Abkürzungen WLTP und RDE sollen von September 2017 an Pflicht werden. Dies reiche jedoch nicht aus. Notwendig seien auch Marktkontrollen, die entweder national von Behörden wie dem Kraftfahrtbundesamt oder europaweit von unabhängigen Prüforganisationen wie der Dekra übernommen werden sollten. Die Praxis der Zulassungen war nach dem VW-Abgas-Skandal in die Kritik geraten, weil sie es den Hersteller leicht macht, die Verbrauchs- und Schadstoffwerte unter Laborbedingungen zu schönen.
Kölbl forderte zudem eine Erneuerung der Abgasuntersuchung bei der regelmäßigen Fahrzeugüberprüfung. Bisher werde dabei lediglich die Software an Bord des Autos auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft. Künftig sollten aber auch Stickoxid und Partikelzahl am Endrohr gemessen werden. Nur so lasse sich der tatsächliche Schadstoffausstoß eines Autos ermitteln. Dafür sei jedoch eine zusätzliche Ausrüstung mit Messgeräten erforderlich. Wichtig sei außerdem ein Zugriff auf die Software eines Autos bei der, aber auch nach der Typzulassung. So seien Updates von Systemen in Zukunft über Funk auch unabhängig von einer Werkstatt möglich. Damit lasse sich etwa die Motorsteuerung und Abgasbehandlung leicht verändern. "Um dies regelmäßig überprüfen zu können, brauchen wir eine europäische Lösung", so Kölbl.