Der Datenverkehr überfordere die bestehende IT-Infrastruktur der meisten Autobauer und ihrer Zulieferer, so Herden. „Wir sehen die Notwendigkeit erheblicher Investitionen in neue Speicher- und Cloudlösungen.“
Ein Entwicklungsfahrzeug für autonome Fahrfunktionen produziere täglich etwa 100 Terabyte Daten, sagt der Datenexperte. „Das können Sie mit der heutigen Technik über keine Luftschnittstelle mehr übertragen.“ Um die Datenflut in ein Rechenzentrum zu bekommen, werden transportable Massenspeicher eingesetzt. Sie werden nach der Testfahrt ausgebaut und zu einem Equinix-Rechenzentrum gebracht. Dort werden die Daten dann „by wire“ in den Cloudspeicher geladen. Einige Anbieter haben auch eine rollende Cloud im Einsatz: Dabei wird ein Lkw mit Rechnern und Speicherkapazität vollgestopft. Er fährt dann direkt zum Kunden und holt dort die Daten ab – ähnlich wie die Milch beim Bauern.
Der zu Continental gehörende Erlanger Car-IT-Spezialist Elektrobit nutzt den physikalischen Upload in ein Equinix-Rechenzentrum. „Derzeit erzeugen wir pro Tag rund zehn Terabyte Daten mit einem Testfahrzeug. Bald könnten es aber auch schon 100 Terabyte werden“, sagt Elektrobit-Manager Sebastian Weik. Je mehr Funktionen getestet würden, desto größer werde das Datenvolumen. „Wir planen derzeit mit Testszenarien, die zwei Petabyte Daten erzeugen würden – pro Tag.“ Ein Petabyte entspricht dem Speicherplatz von 1000 modernen Notebooks.
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Aus dem Datencenter:
Prognostizierte Zuliefererumsätze im Bereich autonomes Fahren