Stuttgart. Es sind Szenen, die sich kein Unternehmen wünscht. Anwälte marschieren durch die Büros, tragen Aktenordner aus dem Gebäude. Computer mit E-Mails und Daten werden gesichert. So sah es vergangene Woche in den Verwaltungsgebäuden der Daimler-Standorte Sindelfingen und Untertürkheim aus, wo die in den USA beanstandeten Diesel-Motoren entwickelt werden. Mit einbezogen in die interne Untersuchung ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte. Der Stuttgarter Konzern betont, dass die US-Justizbehörde nicht beteiligt sei, sondern man in Eigenregie handle. Volle Kooperationen hat man den Amerikanern zugesagt. "Etwaigen Hinweisen auf Regelverstöße" werde das Unternehmen konsequent nachgehen und die erforderlichen Maßnahmen selbstverständlich treffen.
Es ist der vorläufige Höhepunkt im Diesel-Drama von Daimler. Wie verunsichert der Konzern mittlerweile ist, zeigt auch das jüngste PR-Desaster. Auf der Automesse in Peking brüskiert Chefsprecher Jörg Howe die versammelten Journalisten, in dem er beim Medienroundtable mit Dieter Zetsche die längst bekannte Pressemitteilung zur Anfrage der US-Justizbehörden verliest und danach kurz angebunden klarstellt, dies sei alles, was man zur Diesel-Thematik sage, da sich eine "konservative Kommunikationsstrategie" bei der Zusammenarbeit mit den US-Behörden bewährt habe. Nur wenige Tage später machen nach einer Spiegel-Meldung Details der internen Beweissicherungen die Runde.