Conti macht sich fit für die Zukunft – und zwar mit einem ausgefeilten Start-up-Programm. Dafür hat der weltweit zweitgrößte Zulieferer ein Drei-Säulen-Programm namens „Co-Pace“ entwickelt, mit dem er Jungunternehmer auf verschiedene Weise unterstützen und sich mit ihnen vernetzen will.
Erstes Element und Herzstück von Co-Pace ist ein internes Förderprogramm der Ideen von Conti-Mitarbeitern. „Wir haben so viele kreative Köpfe im Unternehmen, die wir dringend fördern müssen“, sagt Jürgen Bilo, Leiter von Co-Pace. Im Frühjahr verschickte Bilo deshalb eine Mail an 32.000 Conti-Mitarbeiter in sieben Ländern und forderte sie auf, Ideen für ein neues Produkt samt Business-Konzept einzusenden.
420 Konzepte landeten daraufhin in den folgenden fünf Wochen in Bilos Postfach. „Unsere Leute hatten sich richtig Mühe gemacht und schon Konzepte ausgearbeitet.“ Davon wurden drei ausgewählt, die in Garching bei München mit Unterstützung von UnternehmerTUM – dem Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München – ihr Start-up auf die Beine stellen: Fernab vomTagesgeschäft arbeiten drei Teams an Ideen und Prototypen, lernen zu pitchen und schreiben Business-Pläne. Zwei Spanier bauen einen intelligenten Lichtschalter, zwei Amerikaner entwickeln ein smartes Türschloss und drei Rumänen arbeiten an einem elektrischen Antrieb für Rollstühle.
Für die Mitarbeiter ist die Chance einmalig. „Wann hat man schon die Möglichkeit, vom Arbeitgeber unterstützt sein eigenes Start-up aufzubauen – und zwar mit Jobgarantie für den Fall, dass es nichtklappt?“, sagt James Lim, der mit Kabir Maiga das Türschloss vernetzt. Im Januar entscheidet sich, wie es für die Teams weitergeht: Zurück an den alten Arbeitsplatz oder von nun an Jungunternehmer?
Zweites Element von Co-Pace ist das „Startup co-operation Program“, über das sich Continental eng mit externen Start-ups verknüpfen möchte. „Der Startschuss hierfür fällt Anfang 2018, aber ich schaue mir schon jetzt sehr viele Jungunternehmer in Asien, Israel oder auch im Silicon Valley an“, sagt Bilo. „Die Frage ist immer: Was passt zu uns und in welche Richtung möchten wir uns entwickeln?“
Das dritte Element ist „Corporate Venture Capital“, eine Wagniskapitalgesellschaft, mit der Conti in junge Unternehmen investieren will, weil man sich direkten Zugang zu neuen Technologien und Geschäftsideen erhofft.
Continental ist nicht der erste Zulieferer mit einem Förderprogramm für Start-ups. ZF, Bosch und Valeo sind mit unterschiedlichen Konzepten ebenfalls dabei, Jungunternehmer aufzuspüren.
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