NXP nimmt Abstand davon, sich mit einem Unternehmen zusammenzuschließen. „Wir fokussieren uns darauf, künftig als eigenständiges Unternehmen zu agieren“, sagt Thomas Lentsch, Chefstratege für den Bereich Auto bei NXP.
Wenige Wochen ist es erst her, dass der Zusammenschluss mit dem US-amerikanischen Konkurrenten Qualcomm geplatzt ist. 21 Monate hatte Qualcomm daran gearbeitet, NXP für 44 Milliarden Dollar zu kaufen. Zwischenzeitlich hat Qualcomm sogar sein Angebot erhöht, weil Stimmen von Analysten laut wurden, sie würden nicht genug für NXP zahlen wollen.
NXP sollte Qualcomm nämlich die Tür zur Autoindustrie öffnen. 2017 waren die Niederländer mit einem Marktanteil von 12,5 Prozent laut Strategy Analytics größter Halbleiterhersteller im Automobilbereich – noch vor Infineon und Renesas – und NXP-Chef Rick Clemmer sowie Automotive-Chef Kurt Sievers sehen in der Entwicklungzum autonomen, vernetzten und elektrischen Auto großes Wachstumspotenzial. Durch Qualcomm hätte NXP wiederum Zugang zu Vernetzungs- und Infrastrukturtechnik sowie zu Mobilfunkchips bekommen.
Kurz vor Abschluss gerieten die Konzerne jedoch zwischen die Fronten im Handelskrieg den USA und China. Denn einzig die Zustimmung der chinesischen Behörden fehlte für den Deal. Qualcomm-Chef Steve Mollenkopf sagte kurz vor Abbruch der Übernahmeaktivitäten, er glaube nicht mehr daran, dass China seine negative Entscheidung revidiere und dem Deal zustimme. Deshalb rücke Qualcomm von seiner Kaufabsicht ab.
Dass es überhaupt so weit kam,hat mit US-Präsident Donald Trump zu tun, der Mitte März dieÜbernahme von Qualcomm durch den Konkurrenten Broadcom verhindert hatte. Qualcomms Technologie sei zu wichtig für die Sicherheit Amerikas, begründete der US-Präsident damals den Schritt und machte Qualcomm zur technologischen Speerspitze Amerikas im Wettbewerb mit China. Die Quittung haben Qualcomm und NXP jetzt bekommen. Das Nein von Chinas Behörden zu ihrem Zusammenschluss ist nichts weniger als eine Retourkutsche auf Donald Trump, der nicht wollte, dass Qualcomm und Broadcom fusionieren.
Für Qualcomm und NXP heißt das: Sie müssen anders als beabsichtigt ihre Zukunft separat planen.
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