Wien. Zwar ist der Marktanteil chinesischer Hersteller mit etwas mehr als drei Prozent noch bescheiden, doch neue Marken drängen nach Russland. Allein seit Dezember sind mit Changan, Brilliance, JAC und DFM (Dongfeng) vier Fabrikate dazugekommen. Laut russischer Verkaufsstatistik, die auf den gemeldeten Zahlen der Autobauer basiert, ist Lifan die beliebteste China-Marke vor Geely, Great Wall und Chery. Die Zulassungsstatistik zeigt allerdings Geely an der Spitze. Auch Geely spürt den Marktrückgang. Der Autobauer will gegensteuern, indem er den Zugang der Kunden zu Krediten erleichtern. Während die billigeren Geely- Modelle bei den Kunden gegen Lada oder Daewoo antreten, ist es bei den teureren Modellen anders. „Kunden, die sich den Kauf eines Geely Emgrand EC7 überlegt und dann doch nicht umgesetzt haben, gehen meistens zu Nissan, Hyundai oder Kia“, sagte Igor Owsjannikow, Generaldirektor der russischen Geely-Vertriebsniederlassung, der Automobilwoche. Er will den 2013 erreichten Marktanteil von einem Prozent erst auf 1,2 und mittelfristig auf 1,5 Prozent erhöhen.
Chinesen zieht es nach Russland
Rund zwei Drittel der in Russland verkauften Autos chinesischer Marken werden im Land montiert. Einige Modelle kommen aus der Ukraine und aus Weißrussland. Auf die CKD-Montage chinesischer Autos spezialisiert hat sich das Autowerk Derways im südrussischen Tscherkessk. Im Auftrag von Vertriebsfirmen entstehen bei Derways mehrere Modelle der Marken Lifan, Geely, Brilliance und JAC. „Noch im Juli starten wir mit der Pilotmontage von Autos der Marke Hawtai, für August ist der Montageanlauf der Marke Chery vorgesehen“, sagte Derways- Vizepräsident Alexander Romanow der Automobilwoche. Romanow bestätigt auch Gespräche mit einem weiteren chinesischen Hersteller, GAC Gonow. Great Wall plant eine Fabrik in der Region Tula für die Fertigung von 150.000 Autos pro Jahr und will 378 Millionen Euro investieren. Frühere Pläne scheiterten allerdings unter anderem an mangelndem Interesse russischer Behörden. Der Vertrag für das nun geplante Werk wurde aber bereits während des Besuchs von Präsident Wladimir Putin in Schanghai unterzeichnet. Die Haltung Russlands zu China hat sich nach der jüngsten Abkühlung der Beziehungen zur EU und den USA verbessert, wovon auch Autohersteller profitieren dürften. Russkie Maschiny, das Mutterunternehmen des Autowerks GAZ, hat einen Lkw-Vertrag mit der chinesischen Firma Norinco unterzeichnet, in dessen Rahmen auch eine Pkw-Produktion bei GAZ geprüft wird.