China wird Bentelers E-Bühne

Für den deutschen Zulieferer Benteler wird der chinesische Markt immer wichtiger. „In China gibt es beim Thema E-Mobilität eine Dynamik, die es in Europa noch nicht gibt“, sagte Laurent Favre, Vorstandschef von Benteler Automotive, im Gespräch mit der Automobilwoche. Deshalb haben die Paderborner ihr neues „Benteler Electric Drive System“ auf der Automesse in Schanghai erstmals präsentiert.

China will zum Leitmarkt der Elektromobilität werden und schafft dafür auch den gesetzlichen Rahmen. Favre will von diesem Boom profitieren. In China würden sich nicht nur die etablierten Fahrzeughersteller für das Benteler-System interessieren, sondern auch Autobauer, „die neu auf den Markt kommen und die E-Mobilität sehr aggressiv angehen“. Häufig fehle diesen Unternehmen aber das Wissen für ein komplettes System, erläuterte Favre, der Benteler seit April führt.

Das „Electric Drive System“ beinhaltet unter anderem Produkte wie den skalierbaren Batteriebaukasten mit integriertem Wärmemanagement, elektrifizierte Vorder- und Hinterachsen sowie Sicherheitsstrukturen.

So können Fahrzeughersteller beispielsweise eine Plattform mithilfe des Benteler-Systems entwickeln und darauf Fahrzeuge unterschiedlicher Größe aufbauen. Kunden können aber auch einzelne Komponenten wie eine Batteriewanne kaufen. Des Weiteren laufen mit Kunden Gespräche zu System- und Funktionsintegration, beispielsweise das Crashmanagement von E-Autos oder die Integration von E-Motoren ins Fahrwerk.

Keimzelle des „Electric Drive System“ ist der Benteler-Stammsitz in Paderborn. Dort laufen die Fäden für die Produktentwicklung und die Projektorganisation zum Thema E-Mobilität in einem bereichsübergreifend besetzten Team zusammen.

Um bei der E-Mobilität erfolgreich mitzuspielen, ist für Favre vor allem Geschwindigkeit wichtig. Um schneller zu werden, arbeitet Favre auch gerne mit Partnern zusammen. „Unsere Partnerschaften beinhalten daher beispielsweise Batteriehersteller, Elektroniklieferanten oder Produzenten von Komponenten“, so der Manager. Akquisitionen sind für Benteler zwar nicht ausgeschlossen, stehen aber nicht im Fokus: „Lieber Kräfte bündeln als Kräfte einkaufen“, sagt Favre.

Im Jahr 2016 hat das Unternehmen im Automobilbereich knapp sechs Milliarden Euro Umsatz erzielt. Die Automobiltechnik war dabei die einzige Benteler-Division, die den Umsatz steigern konnte – wenn auch nur um 1,7 Prozent.

Im Jahr 2025 will der Zuliefererim Asien-Pazifik-Raum mit Schwerpunkt China einen Umsatzanteil von 30 Prozent erreichen. Welchen Anteil die Region bislang hat, gibt Benteler nicht preis. Europa soll dann bei 40 Prozent, Nord- und Südamerika bei 30 Prozent liegen.