Li Shufu ist sauer. Der Gründer der chinesischen Automarke Geely, zu der auch der schwedische Hersteller Volvo gehört, möchte gern die Technik für das autonome Fahren in seinem Heimatland vorantreiben – aber die Zensur lässt ihn nicht. Darum hat er vor einigen Wochen einen entsprechenden Antrag bei der chinesischen Regierung gestellt. Darin heißt es, es sei „höchste Zeit für die Zentralregierung, den Markt für HD-Karten zu öffnen, um es den Unternehmen leichter zu machen, Technologie für das autonome Fahren zu entwickeln“.
Was in Europa, Japan oder den USA längst zu den Standards in den Entwicklungszentren der Hersteller und Zulieferer gehört, ist in China nur unter Einhaltung strikter Regeln möglich. Die Umwelt kartografieren dürfen beispielsweise nur lizensierte chinesische Unternehmen. NavInfo ist eins davon.
„Jede Karte, die in China auf den digitalen Markt kommt, muss verzerrt werden. Das heißt, dass mithilfe eines zweidimensionalen Polynoms jeder Datensatz verändert wird“, erklärt Volker Sasse, Vice President von NavInfo in Peking. China betrachtet Karten als besonders sicherheitskritisch. Optisch, so erklärt Sasse, falle diese Verzerrung nicht auf, lediglich der Datensatz werde verändert.