Maxime Picat, heute Europa-Chef der PSA-Gruppe, hat vier Jahre in leitenden Funktionen in China verbracht. Er spricht fast fließend Chinesisch und rät allen jungen Talenten, einen möglichen China-Aufenthalt mit dem nötigen Respekt vorzubereiten. "An erster Stelle sollte die Erkenntnis stehen, dass man niemals alles in China verstehen wird und schon gar nicht das Tempo der Veränderungen, die dort jeden Tag passieren." Picat empfiehlt, zumindest sprachliche Grundkenntnisse zu erlernen: "Das ist ein absoluter Türöffner, besonders wenn es darum geht, die unterschiedliche Gedankenwelt chinesischer Menschen zu begreifen." Er habe häufig erlebt, wie es durch unterschiedliche Gesprächskulturen zu Missverständnissen gekommen sei. "Es hilft sehr, wenn beide Seiten wirklich verstehen wollen und sich gegenseitig mit Respekt begegnen."
Auf eine langjährige Asien-Erfahrung blickt auch der frühere Volvo-CEO und China-Chef von VW, Stefan Jacoby, zurück. Er lebt mit seiner Familie inzwischen in Washington, D.C.Der 62-Jährige rät zu Respekt und Zurückhaltung. "China und Asien, das sind Kontinente, jedes Land hat sehr unterschiedliche Kulturen und Eigenarten. Meine Erfahrung aus vielen Berufsjahren dort ist: Versuchen Sie nicht, die Menschen zu bewerten, weil sie andere, nicht bessere oder schlechtere Werte haben." Man sollte sich laut Jacoby bloß nicht wie ein Missionar verhalten. Allerdings sollte man aus seinen eigenen Überzeugungen auch keinen Hehl machen. "Die Devise lautet: Ich zolle den Menschen und ihren Überzeugungen Respekt, aber ich übernehme diese Überzeugungen, besser Lebensweisen, nicht zwingend für mich. Persönlich interessiere ich mich zum Beispiel sehr für das Thema Buddhismus, aber ich bin deshalb kein Buddhist geworden. Dieser Haltung wurde stets Anerkennung entgegengebracht."