Change-Manager vor dem Wandel

Augsburg.Ein Schönwetter-Manager ist Till Reuter sicherlich nicht. Beim Augsburger Roboterhersteller Kuka heuerte der promovierte Wirtschaftsjurist und Investmentbanker an, als die Lage am schwierigsten war: Im Krisenjahr 2009 musste rasch Geld organisiert werden. Gleichzeitig litt Kuka unter der Abhängigkeit von der Autobranche.

Reuter kam als Vorstandschef auf Probe nach Augsburg – und blieb. Er überzeugte die Banken nicht nur davon, Kuka in der Krise zu helfen. Er überzeugte sie auch Jahre danach noch so sehr, dass ihn eine Investoren-Jury zum Unternehmer des Jahres machte.

Reuter trimmte Kuka auf Rendite. Schon als Banker hatte er die Schwaben im Blick, „weil ich von dem langfristigen Potenzial der Branche und speziell von Kuka überzeugt war“, wie Reuter sagt. Dass ihm der Schritt vom Banker zum operativ verantwortlichen Manager nicht schwer fiel, dafür hat sein Elternhaus gesorgt: Reuters Eltern haben ein mittelständisches Handelsunternehmen. „Ich war von klein auf gewohnt, unternehmerisch zu denken“, sagt der Kuka-Chef.

Den im Geschäft mit der Autobranche weltweit führenden Roboterbauer hat Reuter auf den Kopf gestellt, die Abhängigkeit von der Autobranche zurückgefahren – auch mit großen Zukäufen. Doch nun steht der Manager vor einer völlig neuen Situation: Er ist nicht Käufer, sondern Übernahmeobjekt. Das chinesische Unternehmen Midea greift nach Kuka – mit sehr viel Geld. Aber auch die Chinesen scheinen von Reuter überzeugt. Kommen Sie ans Ziel, soll er Kuka weiterhin führen.