Car2go wird größer

Stuttgart. Der weltweit größte Anbieter von stationsunabhängigem Carsharing ändert sein Geschäftsmodell. "Wir werden bei Car2go ab spätestens Mitte Juli zusätzlich zum Smart auch die Mercedes-Benz-Kompaktwagen der A- und B-Klasse sowie den GLA und den CLA anbieten", sagte Car2go-Geschäftsführer Roland Keppler der Automobilwoche. Die 300 neuen Wagen werden in Berlin eingesetzt, weitere Städte sollen bald folgen. Die Autos werden das Car2Go-Logo tragen, aber nicht in der firmentypischen Farbe weiß-blau lackiert sein.

Die Autos können über die einheitliche Car2go-App gebucht werden. Der Preis ist mit 31 bis 34 Cent pro Minute je nach Fahrzeug etwas höher, dafür wird beim Smart von 29 auf 24 Cent pro Minute reduziert. Das bisher separate Angebot Car2go Black mit B-Klasse-Fahrzeugen, das in einigen Städten getestet wurde, entfällt.

Grund für die Kursänderung seien Anfragen von Nutzern gewesen. "Wir haben gemerkt, dass sich unsere Kunden auch größere Fahrzeuge als den Smart für ganz unterschiedliche Mobilitäts-Anlässe wünschen", so Keppler. Damit nähert sich Car2go dem Geschäftsmodell des Konkurrenten DriveNow von BMW an. Hier können vom Mini bis zum Elektroauto i3 ebenfalls verschiedene Fahrzeuge angemietet werden.

Keppler ist überzeugt, mit dem erweiterten Angebot die Nachfrage für Car2go erhöhen zu können. "Die Flotte wird vielfältiger und bunter, dadurch erschließen wir uns neue Kundengruppen."

Car2go hat inzwischen 30 Standorte, knapp 15.000 Fahrzeuge im Einsatz und 1,2 Millionen Kunden weltweit – und ist damit etwa doppelt so groß wie DriveNow. Zuletzt wurde mit Chongqing der erste Standort in Asien eröffnet. Allerdings schreibt Car2go immer noch rote Zahlen.

So sind im Geschäftsbericht 2015 für die Tochtergesellschaften in Deutschland, USA, Kanada und Italien ein Verlust in Höhe von 64 Millionen Euro ausgewiesen. "Wann genau wir flächendeckend profitabel sind, lässt sich heute noch nicht eindeutig sagen, weil wir weiter investieren werden – in neue Services und Städte", sagte Keppler. So seien allein in den vergangenen 36 Monaten 11 Standorte hinzugekommen. Dies bringe jeweils hohe Anlaufkosten mit sich.