Nahezu alle Autobauer haben ihre ehrgeizigen Ziele beim autonomen Fahren nach unten korrigiert – zu kostspielig, zu komplex, zu geringes Kundeninteresse, lautet bis auf Weiteres die Diagnose. Doch umso größere Hoffnung setzen die Hersteller auf den "kleinen Bruder" des autonomen Fahrens: die Car-to-X-Vernetzung, die auch als "Vehicle-to-Infrastructure" (V2I) bekannt ist.
Die ersten Systeme sind schon seit gut vier Jahren auf dem Markt, jedoch bislang nur im Premiumsegment. Ford bringt die Technik nun auch ins Volumengeschäft. Im neuen Puma warnt das System "Local Hazard Information" (LHI) den Fahrer vor Staus, Unfallgefahren oder Wetterkapriolen. "Was LHI zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass die beteiligten Fahrzeuge bei diesem System über das Internet der Dinge miteinander vernetzt sind", sagt Jörg Beyer, Entwicklungschef von Ford in Europa. Für ihn spielt der US-Hersteller im Volumensegment technologisch vorne mit. "Die Warnhinweise sind spezifisch, relevant und maßgeschneidert auf die jeweilige Fahrsituation."
Betrieben wird das erforderliche Datenzentrum vom Partner Here – dem früheren Kartendienstleister Navteq, der inzwischen einem bunt gemischten Konsortium aus Audi, BMW Daimler, Bosch, Continental, Intel und Pioneer gehört. Ford kann über die Here-Cloud auch die Daten nutzen, die Partnermarken von Here liefern. Bis Ende des Jahres sollen 80 Prozent aller Ford-Pkw mit dem optional erhältlichen System verfügbar sein.
Alle Autobauer wollen mit ihren neuen vernetzten Assistenten natürlich Geld verdienen. Meist ist im ersten Jahr der Anwendung der Datenfluss gratis, danach wird ein Abo fällig.