Post aus Paris: Renault-Chef Luca de Meo hat sich mit einem handschriftlichen Brief an die europäischen Händler gewandt. In dem Schreiben, das der Automobilwoche vorliegt, wirbt er um Vertrauen und Unterstützung der Vertriebspartner. Im ersten Halbjahr 2020 wies Renault einen Rekord-Nettoverlust von knapp 7,3 Milliarden Euro aus. Schlechter waren die Zahlen noch nie. "Aber glauben Sie mir, die Situation ist nicht so, dass man sie nicht wieder richten kann", schreibt de Meo. Der neue Renault-Chef versicherte, dass er bereits einen Plan habe. "Das Ziel ist einfach: weg vom Volumen hin zu mehr Wert." Derzeit arbeite er gemeinsam mit seinem Team an den Details. Im September will de Meo mehr präsentieren.
"Wir waren über den Brief im positiven Sinne erstaunt. Zum ersten Mal hat sich ein Renault-Vorstandsvorsitzender in dieser Form an die Händler gewandt – und das auch noch handschriftlich", sagt Hans-Werner Hauth, Präsident des Händlerverbands und Geschäftsführer der Autohausgruppe Lüdemann & Zankel. Auf die Überraschung folgte aber rasch die Frage "Was will uns de Meo sagen?"
Der Italiener ist nicht der erste Renault-Chef, der eine Abkehr von der Volumenstrategie ankündigt. Im Gegenteil: "Jeder Generaldirektor hat bislang den Werteverkauf aufgegriffen", heißt es aus dem Händlernetz. Das Auto solle zum Objekt der Begierde werden, dann könne man höhere Preis erzielen. "Das hat leider nie geklappt."