Brennstoffzelle nimmt Fahrt auf

Die Zahlen flößen nicht unbedingt Ehrfurcht ein. Gerade mal 49 Brennstoffzellen-Pkw wurden laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) im Jahr 2016 in Deutschland zugelassen. Damit erhöhte sich der Bestand auf 245 – Hybridmodelle nicht mitgezählt. Ein Großteil der Zulassungen dürfte auf den Hyundai ix35 entfallen sein, mit dem die Linde Group in München unter dem Namen "BeeZero" im Sommer ein Carsharing-Projekt startete.

Obwohl in der Öffentlichkeit fast nur noch über die aus Batterien gespeiste Elektromobilität geredet wird, sollte die Wasserstoff-Technologie nicht abgeschrieben werden. "Autos und Busse mit Brennstoffzellenantrieb haben eine Reichweite von 400 bis 700 Kilometer und sind innerhalb weniger Minuten aufgetankt", so Professor Werner Tillmetz, Chef des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg. "Ausreichend und zuverlässige H2-Stationen sind jetzt die Voraussetzung, damit der Markt in Schwung kommt."

Genau daran hapert es noch. Bisher sind lediglich 28 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland registriert. Damit will eine Langstreckenfahrt gut geplant sein. Doch der Ausbau kommt voran. Die Initiative H2-Mobility, an der unter anderem Daimler, die Linde Group sowie die Mineralölkonzerne OMV, Shell und Total beteiligt sind, wollen spätestens bis zum Jahr 2023 ein flächendeckendes Netz von 400 Ladestationen schaffen. Bis Ende des Jahres sollen es 70, Ende 2018 dann 100 Tankstellen sein. Damit ist eine Grundversorgung gewährleistet. Wie es danach weitergehen wird hängt von der Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen ab.

Um diese zu steigern, braucht es attraktive Modelle. Neben Toyota, Honda und Hyundai will auch Daimler noch in diesem Jahr ein erstes Brennstoffzellenauto für die Serie vorstellen. Es handelt sich um den GLC F-Cell auf Basis des Erfolgs-SUV der Marke Mercedes. Mitte Januar haben sich 13 Unternehmen weltweit zum Hydrogen Council zusammengeschlossen, um die Angleichung von Standards und der Infrastruktur anzugehen. Sie investieren immerhin 1,3 Milliarden Euro pro Jahr in die Technologie. Darunter sind neben Daimler und BMW auch Toyota, Honda und Hyundai. Die Brennstoffzelle sendet ein Lebenszeichen.