Wer glaubt, der Kfz-Handel sei vorwiegend eine nationale Angelegenheit, der kennt Antje Woltermann nicht. Die Geschäftsführerin des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat zwar bei Bonn ihre Heimat, ist aber weltweit vernetzt.
Im Frühjahr 2019 gründete sie mit Kollegen aus anderen europäischen Ländern die "Alliance of European Car Dealers and Repairers". "Wir wollen die europäischen Themen voranbringen. Vieles, was in Deutschland schon schwierig ist, ist in Europa noch viel schwieriger."
Schon die Arbeit auf nationaler Ebene ist oft mühsam. "Im Verband muss man schon dicke Bretter bohren. Wenn man etwas ändern will, braucht man einen starken Willen und gute Nerven", sagt Woltermann.
Bevor sie zum ZDK wechselte, war sie Amtsrätin im Justizministerium. Aber da sie kein "Beamtentyp" sei, wechselt sie 1991 zum Verband. Seither beschäftigt sie der europäische Kfz-Handel. Die zweite GVO 1995 war für sie die erste, die aktuelle Neuordnung der Rahmenbedingungen dürfte ihre letzte im Amt sein.
Sie blickt gern über die europäischen Länder hinaus. Australien und Asien besucht sie regelmäßig. Nach China pflegt sie enge Drähte und lernt Mandarin. Von der chinesischen Einstellung ließe sich viel lernen, findet sie. "Chinesen haben weniger Bedenken und probieren vieles einfach aus. Wir haben oft Ideen, diskutieren darüber und finden einige Probleme. Dann lassen wir es einfach bleiben, statt es auszuprobieren."