Stuttgart. Der Bosch-Konzern übernimmt den italienischen Betrieb Albertini Cesare, einen Zulieferer für Aluminiumgussteile. Das Unternehmen mit etwas über 400 Mitarbeitern soll in den Bereich Automotive Steering integriert werden. "Bosch hat sich für den Kauf entschieden, weil wir künftig eine zuverlässige Versorgung von Gussteilen für elektronische Lenkungen sicherstellen wollen", so eine Bosch-Sprecherin.
Bosch zieht Notbremse
Dem Kauf vorausgegangen war ein Produktionsstillstand bei BMW, von dem mehrere Tausend Autos der Einser-, Zweier-, Dreierund Vierer-Reihe betroffen waren. BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesmann hatte Bosch dafür ungewöhnlich scharf kritisiert und Schadenersatz gefordert. Bosch entschloss sich, die Notbremse zu ziehen und den Zulieferer, der die Probleme verursacht hatte, zu kaufen.
Zu den genauen Hintergründen wollte Bosch nichts sagen. Man habe das italienische Unternehmen mit Hauptsitz in Villasanta bei Mailand aber schon in den vergangenen Monaten unterstützt. Vieles deutet darauf hin, dass sich Albertini Cesare bereits seit längerer Zeit in Schieflage befindet. 2014 waren laut Unternehmen noch 660 Mitarbeiter beschäftigt. Seither wurden rund 260 Stellen abgebaut. Von ursprünglich vier Standorten sind nur noch zwei übrig. Der Betrieb mit einem Umsatz von rund 100 Millionen Euro im Jahr 2015 belieferte nach eigenen Angaben neben Bosch in der Vergangenheit auch andere Firmen der Autobranche wie Daimler, ZF und VW.
Die Kartellbehörden haben dem Kauf inzwischen zugestimmt, wie eine Bosch-Sprecherin der Automobilwoche sagte. Zum Kaufpreis macht der Zulieferer keine Angaben. Er dürfte angesichts der Probleme der Firma aber nicht allzu hoch liegen.