Fast 23 Millionen Aufrufe zählt das Werbevideo "Like a Bosch" (Wie ein Bosch) auf YouTube, das der Technologiekonzern Anfang des Jahres auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas präsentiert hat. In dem selbstironischen Hip-Hop-Clip demonstriert ein typischer Technik-Nerd, wie er dank der vernetzten Geräte von Bosch seinen Alltag meistert.
Mit dem Smartphone lässt sich das Auto automatisiert einparken, die Kaffeemaschine oder der Rasenmäherroboter aus der Ferne bequem steuern. "Vernetzung wird die Art, wie wir uns fortbewegen, grundlegend verändern und dabei helfen, die Verkehrsprobleme von heute zu lösen", sagt Bosch-Chef Volkmar Denner.
Der Konzern, der 1886 gegründet wurde und sein Hauptgeschäft immer noch mit dem konventionellen Automobil macht, befindet sich in einem radikalen Wandel. Aus dem klassischen Unternehmen der Ingenieure wird eine Software-Schmiede.
Rund 52 Millionen internetfähige Produkte hat Bosch nach eigenen Angaben 2018 verkauft. Mehr als vier Millionen Fahrzeuge vernetzt Bosch über IoT-Software. 280 Fabriken des Zulieferers setzen inzwischen digitale Lösungen der Industrie 4.0 um.
Das Potenzial ist enorm. Eine PwC-Studie rechnet für 2025 mit knapp 500 Millionen vernetzten Fahrzeugen auf den Straßen und
einem Marktvolumen für Mobilitätsdienste und digitale Services von mehr als 140 Milliarden Euro. Bosch erhofft sich ein zweistelliges jährliches Wachstum für diesen Bereich.Die Anwendungen sind dabei höchst unterschiedlich. So hat Bosch eine App entwickelt, mit der Verkehrsteilnehmer in Echtzeit vor Falschfahrern gewarnt werden können. Das Unternehmen betreibt mit Coup eine Sharing-Plattform für Elektroroller. Dazu kommen Parklösungen für Trucks, Services für stressfreies Stromtanken oder der Mitfahrdienst SPLT. Bosch vernetzt aber auch Maschinen in einer Fabrik oder Haushaltsgeräte von der Heizung bis zum Kühlschrank.
Diese große industrielle Basis mit der Verbindung von Hard- und Software ist der große Vorteil im Wettbewerb mit Tech-Riesen aus dem Silicon Valley oder China, die oft nur das Plattformgeschäft im Blick haben. Sie ist aber auch eine Herausforderung, da Bosch im eigenen Haus alte und neue Welt ausbalancieren muss.
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Über die Serie 100 Digital Leaders Automotive:
Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle spielen.
Dieser Artikel ist Teil der ersten Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die bei der Vernetzung von Fahrzeugen die Nase vorn haben.
Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt): automobilwoche.de/100digitalleaders