Der Einstieg des chinesischen Chauffeurdiensts Ucar bei der Marke Borgward hat den Absatz in China kurzfristig indie Höhe getrieben. Im Januar wurden in einem schwachen Marktumfeld 4630 Autos verkauft, bevor es im Februar auf 2337 nach unten ging. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von 77,5 Prozent. Dies ist offenbar darauf zurückzuführen, dass Ucar in großem Stil für seinen Chauffeurdienst Autos gekauft hat. Zum Jahreswechsel hatte das Unternehmen 67 Prozent der Borgward-Anteile von Foton übernommen.
Experten bezweifeln allerdings, ob damit ein tragfähiges Geschäftsmodell für die defizitäre Marke gefunden ist. "Ich verstehe überhaupt nicht, warum ein Anbieter wie Ucar die Autos selber bauen muss", sagte Jochen Siebert von der auf China spezialisierten Beratung JSC Automotive der Automobilwoche. Auch die Idee von Ucar-Chef Lu Zhengyao, Autos über kleine Shops statt in großen Autohäusern zu vertreiben, beurteilt er kritisch: "Vor allem bei einer unbekannten Marke ist es wichtig, Modelle anschauen und ausprobieren zu können."
Immerhin habe das Unternehmen mit Bruno Lambert, der von Magna Steyr kam, in China einen erfahrenen Manager an der Spitze installiert. Die Chancen für Borgward, sich am Markt durchzusetzen, sieht Siebert aber als gering. "Die Technologie beruht auf einer veralteten Plattform, der Name Borgward ist hier unbekannt."