Auf der Automesse in Peking war Borgward dieses Mal nicht vertreten. Stattdessen soll Anfang Mai ein großer Markentag mit chinesischen Händlern und Journalisten den Verkauf beflügeln. Das ist bitter notwendig. Denn nach Angaben des Portals Carsalesbase hat Borgward in den ersten drei Monaten des Jahres in China nur knapp 7000 Autos verkauft. Im Vorjahresquartal waren es noch 10.000 Einheiten.
„Wir waren im Galopp, jetzt sind wir im Trab – aber wir kommen vorwärts“, sagt ein Borgward-Sprecher. Alle Ziele seien nach wie vor gültig, auch wenn es Verzögerungen gebe. Tatsache ist jedoch, dass zahlreiche Ankündigungen der vergangenen Monate nicht umgesetzt wurden.
So versprach Borgward auf der IAA im vergangenen Jahr, noch 2017 die ersten Exemplare nach Deutschland ausliefern zu wollen. Bisher ist nichts passiert, auch wenn eine Testflotte von BX7 nach Deutschland verschifft wurde. Der Verkauf sollte über die Neuwagen-Plattform von Sixt erfolgen. Doch die Verträge sind ebenso wenig unterzeichnet wie die mit der Werkstattkette ATU, die den Service übernehmen soll. „Wir halten weiter an dem Plan fest, noch in diesem Jahr mit bis dahin allen drei verfügbaren Borgward-Modellen in Deutschland zu starten“, so der Sprecher.
Eine für Ende 2017 am Hauptsitz in Stuttgart als „Brand Experience Center“ geplante erste Repräsentanz ist bisher nicht eröffnet. Die Räume in der City seien jedoch angemietet. Von der anvisierten Fertigung für Europa in Bremen, die Anfang 2019 starten sollte, kann ebenfalls keine Rede sein. Wie eine Sprecherin der Bremer Wirtschaftsförderung der Automobilwoche bestätigte, sei das Grundstück noch nicht angekauft. Dies habe Borgward mit der erschwerten Genehmigung von Auslandsinvestitionen durch die chinesischen Behörden und dem Borgward-Eigentümer Foton begründet.
Tatsächlich sucht der chinesische Nutzfahrzeughersteller, der zum staatlichen BAIC-Konzern gehört, nach weiteren Geldgebern für die wiederbelebte Automarke. Die Vermutung, dass dieser die vielen Projekte aus Kostengründen auf Eis gelegt habe, weist der Borgward-Sprecher zurück: „Unser Investor hat einen sehr langen Atem.“
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