München. Den Anspruch formuliert Harald Krüger ganz klar: "Wir sind Number One." Um diese Position langfristig abzusichern, hat BMW seine Strategie gleichen Namens überarbeitet. Damit wollen sich die Münchner von der Konkurrenz absetzen, Apple und Google inklusive. Neu ist das nicht, was der BMW-Chef auf der Bilanzpressekonferenz vorgestellt hat – das war auch nicht geplant. Die Strategie "Number One – Next" basiert auf der Strategie von Vorgänger Norbert Reithofer.
Eine Botschaft lautet: Ausbau des Luxussegments. BMW plant ein weiteres Edelmodell. Spekulationen darüber gab es schon lange. Erweitern will das Unternehmen auch die M-Familie. Hier sollen die Lücken im Portfolio geschlossen werden. BMW setzt demnach auf die Ausweitung der renditestarken Segmente. Ein Mittel zum Zweck: "Mit der Evolution finanzieren wir auch in den nächsten Jahren die Revolution", sagte Krüger.
Die Revolution, das ist Digitalisierung und Vernetzung. Um Schritt zu halten, legen die Münchner das "Project i" neu auf. Das "Project i 2.0" soll nun das automatisierte und vollvernetzte Fahren voranbringen. Zudem will man sich noch stärker als Mobilitätsdienstleister positionieren. So sollen Dienste wie DriveNow ausgeweitet werden.
Einen weiteren Schwerpunkt legt Krüger bis 2025 wenig überraschend auf alternative Antriebe, ohne sich auf eine Antriebsform festzulegen. Die Technologie von BMW i soll in alle Fahrzeuge der Gruppe fließen.
Unklar bleibt, welche Rolle die Marke BMW i dann spielt. "BMW i löst sich etwas auf, die Marke wird nicht mehr gestärkt", sagt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management. Erst Anfang der nächsten Dekade soll mit dem BMW iNext ein neues i-Modell kommen. Ein Luxusauto mit sämtlichen technologischen Finessen, die der Hersteller zu bieten hat. Elektromobilität in die Breite bringt das nicht, verspricht aber höhere Margen.
Aus Bratzels Sicht ist die Vermengung ein falscher Schritt. Bei neuen Geschäftsmodellen müsse man agil agieren können. Dafür sei es gut, die Organisationseinheiten zu trennen. "BMW steht mit einem Bein in der alten Welt", sagt der Experte. Dieser Spagat, eine neue Welt innerhalb der alten Welt zu entwickeln, sei gefährlich.