BMW lässt einen Datenaustausch nur dann zu, wenn der BMW-Fahrer über sein Profil auf der Website "BMW Connected Drive" einer Anfrage zustimmt. Sollte etwa ein Versicherer ein Angebot machen, das der Autobesitzer gern nutzen möchte, bejaht dieser die Anfrage. Jede Firma, die einen Service anbietet, wird vorab von einem BMW-Team geprüft (siehe Kasten).
Zunächst, heißt es bei BMW, werden wahrscheinlich Autohäuser und Werkstätten mit ihren Services über diesen Weg an den Kunden herantreten. Hinterlegt sind bis zu 80 "Attribute", wie sie BMW nennt, vom Kilometerstand bis hin zum Ladestatus des Elektroautos. Voraussetzung ist natürlich ein vernetztes Auto, also eines mit einer SIM-Karte. 8,5 Millionen BMW weltweit haben laut dem Unternehmen eine SIM-Karte eingebaut.
Alle möglichen Firmen können Services anbieten. Neben naheliegenden Angeboten von Versicherungen und Werkstätten könnten sich auch Paketdienste oder Smart-Home-Anbieter Services ausdenken, die sich auf die Daten beziehen können. "Als Apple den App Store gestartet hat, hätte man sich auch nicht vorstellen können, was darüber alles angeboten wird. So ähnlich könnte es auch mit BMW CarData laufen", meint Projektleiter Christian Clauss.
So funktioniert "BMW Car Data" |
Die BMW Group will ihre Services ausbauen und hat dazu „BMW CarData“ aufgesetzt. Der Hersteller spricht von einem neuen Premium-Angebot für die Autofahrer – doch auch externe Anbieter -wollen hier Geschäfte machen. Die Daten, die das Auto erzeugt, werden an BMW-Server übertragen. Von dort aus können interessierte Firmen Daten beziehen, wenn der Kunde dem vorab zugestimmt hat. Der Autobesitzer verwaltet Zustimmungen und Ablehnungen über das „Connected-Drive“-Portal. Noch werden Daten häufig über On-Board-Diagnose-Schnittstellen (Dongles) abgerufen. Doch weil Dongles ursprünglich für den Service in der Werkstatt entwickelt worden sind, seien siefür die Anbahnung mit Dritten nur bedingt geeignet. Die Autoindustrie entwickelt daher webbasierte Plattformen, auf die Dienstleister zugreifen können. Die Anbieter können so über die Backend-Server der Hersteller Daten abrufen. Die Web-Plattformen werden von jedem Hersteller selbst -gestaltet. Im Rahmen der ISO 20078 würden jedoch Standards und Normen erarbeitet, die Strukturen, Prozesse und vor allem Sicherheitsmechanismen definieren. Firmen und Kunden sollen hier zusammenfinden. Als Beispiel werden individualisierte Versicherungstarife genannt, etwa auf Basis gefahrener Kilometer. Vor allemim Werkstattbereich liegen Services nahe, zum Beispiel um den nächsten Termin vorzubereiten. Auch Paketdienste bis hin zur Lieblingspizzeria, die die Pizza zum Standort des Autos bringen soll, sind möglich. Das Connected-Car-Segment soll bereits ein weltweites -Volumen von mehr 40 Milliarden Euro haben. |