Harald Krüger war kaum zu bremsen. "Wir revolutionieren den Automobilbau", sagte der damalige BMW-Produktionsvorstand 2013, als er Journalisten durch die neue i3-Produktion in Leipzig führte. Zum ersten Mal ging ein Auto in Großserie, dessen Karosserie fast komplett aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) bestand. Für die Produktion des Materials wurde mit SGL als Partner sogar ein neues Gemeinschaftsunternehmen gegründet, samt Carbonfaserproduktion in Moses Lake in den USA und Gelegefertigung in Wackersdorf.
Zwei Jahre später war die Euphorie verflogen. Krüger selbst, inzwischen zum BMW-Chef auf- gestiegen, stoppte alle Folgeprojekte. Längst hatte sich gezeigt, dass der Werkstoff CFK schlicht zu teuer ist, um daraus ganze Autos zu bauen. 2017 zog sich BMW dann auch aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit SGL Carbon zurück.