Elektroantrieb für alle – das gilt zumindest bald im BMW-Handel. Der Münchner Autobauer schafft das Agenturmodell für Elektrofahrzeuge ab. Künftig sollen alle Handelspartner befähigt werden, alle Antriebstechnologien zu vertreiben. Ein bisschen Zeit lassen sich die Münchner damit aber noch: Der Wechsel erfolgt zum 1. Oktober 2018 – und gilt weltweit.
„Wir sehen, dass die Grenzen zwischen Elektromobilität und herkömmlicher Technologie zunehmend verschwimmen“, sagt Andreas Biehler, Leiter der Netzentwicklung bei BMW, im Hinblick auf die Plug-in-Hybride, die bereits auf dem Markt sind. Der Kunde erwarte daher, dass er bei allen Partnern zu allen Modellen umfassend und durchgängig beraten werde. „Zwei unterschiedliche Vertriebsmodelle sind da hinderlich“, so Biehler.
Aus Sicht von BMW ist Elektromobilität also so weit im Markt angekommen, dass den Händlern nun das Risiko zugemutet werden kann, das mit dem Verkauf einhergeht. Mit der Einführung von BMW i3 und i8 hatten die Münchner ein Agenturmodell im Handel eigens für die Elektro-Submarke eingeführt. Die Fahrzeuge blieben im Besitz des Herstellers, die ausgewählten Händler mit Agentenvertrag erhielten Provisionen statt Gewinnmargen.
Zwei Vertriebsmodelle parallel bedeuten auch für Händler Mehraufwand. Dennoch bleibt mit der Beschränkung auf nun ein Modell eine gewisse Unsicherheit. „Es gibt noch einige Dinge zu klären, bevor wir die Entscheidung abschließend bewerten können“, sagte Peter Reisacher, Präsident des BMW-Händlerverbands, der Automobilwoche. Der Verband habe daher einen Fragenkatalog an BMW geschickt. Demnächst wollen sie darüber sprechen.
Den Onlinevertrieb, den BMW eigens für die i-Modelle eingeführt hatte, soll es trotz auslaufendem Agenturmodell weiter geben. Er soll ausschließlich über den Hersteller laufen.
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