Sie sind die Augen autonomer Autos und unerlässlich für sicheres Fahren ohne Fahrer: Lidar-Sensoren, mit denen selbstfahrende Wagen ihre Umwelt erfassen. Die neue Technologie wird auch von zahlreichen jungen Unternehmen vorangetrieben. Dazu zählt das Münchner Start-up Blickfeld, das laserbasierte 3-D-Sensoren entwickelt.
Florian Petit, einer der Blickfeld-Gründer, sagt, er lege großen Wert darauf, dass die Blickfeld-Technik qualitativ hochwertig ist und gleichzeitig kostengünstig produziert werden kann. "Wir liefern autonome Technik für den Massenmarkt. Man könnte auch sagen: ‚Lidar für alle‘", so Petit.
2016 hatte Petit mit Mathias Müller und Rolf Wojtech die Idee,günstige Lidar-Sensoren zu bauen. "Unser Lidar besteht aus einem Standard-Laser von der Stange, der weniger als zehn Euro kostet", sagt Petit. Der Laser sei soprogrammiert, dass er rund 20-mal pro Sekunde den Raum scannt und mit den Daten eine Tiefenkarte in Echtzeit erstellen kann. Diese Technik sei es, die Blickfeld von anderen Lidar-Start-ups unterscheide, die zum Teil Sensoren mit 64 Lasern ausstatten. "Denn das macht den Lidar und auch das Auto erheblich teurer. Aber wegen unserer Lidar soll kein Auto teurer werden müssen", sagt Petit.
18 Patente hat Blickfeld dafür bereits angemeldet. Derzeit ist Petit mit seinem Team dabei, die Technik der Lidar-Sensoren zu verbessern. Er validiert sie bereits mit vier Kunden. Darüber hinaus ist Blickfeld mit zehn Autoherstellern und rund 30 Zulieferern weltweit im Gespräch. Namen nennt Petit nicht, aber die Nachfrage sei riesig: "Sie rennen uns die Bude ein", sagt der Gründer.
Von seinen Risikokapitalgebern hat das mittlerweile 40 Mitarbeiter große Team Rückendeckung. Im vergangenen Jahr erhielt das Start-up in seiner ersten Finanzierungsrunde 3,6 Millionen Euro. Wichtigster Geldgeber waren Unternehmertum Venture Capital Partners, eine Ausgründung der TU München. Aber auch der MDAX-Konzern Osram hat investiert, ebenso wie das Handelsunternehmen Tengelmann.Für Blickfelds erste Serienproduktion, die bald ansteht, braucht Petit aber eine deutlich höhere Investitionssumme – und auch den einen oder anderen zusätzlichen Partner. "Allein schaffen wir es nicht, eine Million Lidar zu produzieren. Denn genau da wollen wir hin."
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