Wenn von der Zukunft der Kfz-Werkstatt die Rede ist, dann geht es fast immer um Datenbrillen, Augmented Reality und eine Rundumvernetzung, die schon aus der Ferne tief in die technischen Eingeweide des Autos blicken lässt. Computerchips und Algorithmen statt Ölkännchen und Schraubenschlüssel, könnte man zugespitzt sagen. Doch so reizvoll diese Vision für manchen klingen mag – sie ist noch fern.
Gar nicht mehr fern jedoch sind Veränderungen, die vielleicht weniger spektakulär erscheinen, dafür aber für ein erfolgreiches Werkstattgeschäft in absehbarer Zeit umso wichtiger sind. Denn natürlich bedeuten die zunehmende Digitalisierung, die immer komplexeren Fahrzeuge und die veränderten Formen der Mobilität, dass auch Werkstätten sich an die neuen Bedingungen anpassen müssen – es muss ja nicht gleich per Datenbrille, Augmented Reality und sensorgesteuertem Arbeitshandschuh sein.
„Die Autowerkstatt im Jahr 2025 wird der, wie wir sie heute kennen, noch recht ähnlich sein.Dennoch gilt: Wer heute schon in moderne Kommunikation und Technik investiert, muss morgen seinen Kunden nicht hinterherlaufen“, sagt Peter Wagner, Leiter des Geschäftsbereichs Independent Aftermarket bei Continental. Im Jahr 2025 werden in Deutschland etwa zehn bis 13 Millionen vernetzte Autos unterwegs sein. Das sind vor allem jene Fahrzeuge, die über die seit diesem Jahr verbindliche eCall-Schnittstelle online sind – und deren Besitzer diese Konnektivität auch für die Werkstatt freigeben, um Service- oder Wartungsdaten auszulesen. Bei diesen Fahrzeugen bietet sich eine weitgehend digitale Abwicklung des Werkstattbesuchs an – mit automatisierter Fehlerdiagnose, Terminorganisation, Ersatzteilbestellung.
Bei der großen Mehrzahl der Pkw im Jahr 2025 wird das noch nicht möglich sein. Dennoch gibt es laut Conti-Aftermarket-Experte Wagner Handlungsbedarf: „Kfz-Werkstätten müssen sich zuallererst auf das veränderte Kommunikationsverhalten ihrer Kunden einstellen. Eine gute, aktuelle Homepage oder etwa SMS- oder WhatsApp-Kontakte sind essenziell. Das alles gibt es längst, aber es ist noch längst nicht für alle Betriebe selbstverständlich.“